Zwischen den geputzten Spaziergängern hindurch bei den lachenden und plaudernden Gruppen wurde eine Kinderleiche von sechs kleinen Mädchen in einem offenen Särglein getragen. Das arme kleine Todtengesichtchen sah so friedlich aus, und die Mädchen, die das gestorbene Kind trugen, wehrten ihm die Fliegen ab, und bald war die Eine, bald die Andere beschäftigt, die Blumen zurecht zu legen, womit die Todte bedeckt war, und die sich beider Bewegung zuweilen verschoben; auch vermehrten sich diese Blumen, je weiter der Zug sich vom Thore entfernte, denn manch schönes Weib, manch reizendes Mädchen nahm ein grünes Blatt oder ein Blüthe aus dem Haar oder vom Busen, und warf es mit einem Segenspruch auf die Kinderleiche.
Friedrich Wilhelm Hackländer, Ein Winter in Spanien; Siebenzehntes Kapitel
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