Kim - wenn ich an diesen Namen denke, denke ich an Pommes. Kim Pommes, so sein nachbarschaftlich offizieller Name, brachte die Pommesbude an der Ecke so richtig in Schwung. Das Geschäft ging gut und die Pommes schmeckten. Irgendwann hatte Kim Pommes von den Pommes wohl genug oder sich an den Pommes eine fettige Nase verdient, wie auch immer, auf jeden Fall verkaufte die Bude an einen koreanischen Landsmann, der, wie kann es anders sein, auch das Wort Kim in seinem Namen vorkommen ließ. Dieser Kim war nicht so talentiert. Er blieb nicht lange und reichte die Bude weiter an, na, man kann es sich denken, einen anderen Kim. Ob die wohl alle verwandt waren? Ach, die heißen Kim, so wie die Leute bei uns Müller heißen? (Heißt Kim Müller?) An diesen Kim erinnere ich mich besser als an den zweiten. Das mag vielleicht damit zusammenhängen, dass er sich immer so unendlich viel Zeit ließ, was einem natürlich die Gelegenheit gab, ihn ausführlich zu betrachten. Nun, er war der letzte Friteusen-Meister der Kim-Dynastie. Danach kamen Übergangskandidaten. Vielleicht gelingt dem neuen Besitzer, einem Türken, ein erfolgreicher Neuaufbau oder die Gründung einer neuen Pommes-Dynastie. Es wird nicht einfach sein, denn über allem schwebt der Schatten von Kim Pommes, an den sich alle als den Meister der perfekten Pommes erinnern, obwohl niemand mehr genau zu sagen vermag, wann er die Bude aufgegeben hat. Man sah ihn noch einmal in einem Kiosk in dem Stadtteil arbeiten. Vielleicht hat ihn doch der ständige Pommesgeruch gestört. Zeitschriften, Eis und Zigaretten lassen sich halt geruchsfreier verkaufen.
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