Was war das für ein Ort? Ein Parkplatz. Aldi. Erkelenz. Ein trauriger Fleck in der bunten Welt der 90er, die sich rasant veränderte. Wir – mit Buffalos a den Füßen, Baggy-Jeans, die zu weit waren, und T-Shirts, die schon längst ihren letzten Auftritt hatten. Ein Opel Kadett, klapprig, aber unser Königreich. Wir waren die Könige der Nacht, aber die Schatten waren immer da. Hinter dem Bass, der dröhnte, hinter den Lichtern, die flackerten, inmitten der lärmenden Geselligkeit steckte die Leere.
Hier stehe ich jetzt, Jahre später. Mein Körper ein Wrack, gezeichnet von der Zeit. Rückenschmerzen, Gelenke wie verrostete Scharniere. Und da war der Drogenrausch, der mir die Augen öffnete und sie gleichzeitig schloss. Ein kurzer Trip in den Himmel, gefolgt von einem Absturz in die Realität. Es war nie nur Spaß. Es war ein verzweifelter Versuch, den inneren Schmerz zu betäuben. Ich habe mit den Jungs gegrillt, gelacht, und doch war da immer dieser Schatten, der über mir schwebte. Es war eine Flucht, ja, aber vor was?
Jetzt, mit Jesus in meinem Herzen, stehe ich hier und betrachte die Ruinen meiner Vergangenheit. Ich habe das Licht gefunden, das mich nicht auslöscht, sondern erhellt. Es war ein langer Weg, eine Achterbahn voller schmerzhafter Lektionen. Ich schau in den Spiegel – nicht mehr die naive, sorglose Jugendliche, die sie einmal waren. Die Augen spiegeln nicht mehr die Trägheit der Drogen wider, sondern die Klarheit des Glaubens.
Und die Jungs? Wo sind sie geblieben? Die, die mit mir in der Nacht getanzt und die Welt ausgelacht haben? Ich frage mich oft, ob sie die Augen geöffnet haben, ob sie das Licht finden konnten, das ich jetzt sehe. Jesus ist kein Sanitäter für meine seelischen Wunden, er ist der Arzt, der mich geheilt hat. Er hat mir die Fähigkeit gegeben, das Leben nicht nur zu ertragen, sondern es zu leben. Voll und ganz.
Ich erinnere mich an das Klirren der Holzketten, das Lachen, die unbeschwerten Witze, die uns über Wasser hielten. Doch tief in mir war ich verloren. Die Nächte waren eine Illusion, ein Spiegelbild der Zerbrochenheit. Wir waren wie Satelliten, die im Orbit der Drogen schwebten, ohne je den Boden zu berühren. Aber jetzt? Jetzt bin ich hier. Verankert. Und die Melancholie ist nicht mehr erdrückend, sie ist eine Erinnerung, die mich lehrt, wie kostbar das Leben ist.
Die 90er sind vorbei, aber ihre Geister leben weiter. Sie sind in den Gesichtern der Jugendlichen, die jetzt mit den gleichen Fragen kämpfen, die wir einst hatten. Ich will ihnen sagen: „Hört auf, nach dem schnellen Kick zu suchen. Es gibt mehr! Glaubt mir!“ Jesus hat mir die Augen geöffnet für eine Realität, die viel heller ist, viel lebendiger.
Ich stehe auf diesem Parkplatz, der jetzt leer ist, und ich fühle die Kälte der Vergangenheit. Doch ich bin nicht mehr allein. Der Weg war schmerzhaft, aber er hat mich hierher geführt. Und ich werde nicht zulassen, dass die Dunkelheit zurückkommt. Nie wieder. Die Erinnerungen sind mein Zeugnis, meine Warnung. Und ich sage dir: Es gibt Hoffnung. Es gibt Licht.
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