Schon in uralten Sagen und Mythen tragen starke Frauen Gürtel, um ihre Keuschheit zu bewahren: Königinnen, Kämpferinnen, die ihre Keuschheit im Kampf gegen Männer verteidigen. Denkt mal an den Gürtel der Brunhilde, die mit Siegfried kämpfte und die Odin mit einem Feuerwall (bei Wagner Waberlohe) umgab und an die Rosenhecke des Dornröschens! Was war die Dornenhecke anderes als ein Keuschheitsgürtel um das Schloß, hinter dem Dornröschen schlief, unerweckt und gegen die Prinzen abgesichert, die in der Dornenhecke hängen blieben, wenn sie sie durchbrechen wollten! Denkt an Rapunzel, die hoch oben in einem Turm von einer alten Hexe eingeschlossen wurde, um sie von Männern fernzuhalten. Und um Schneewittchen gab es den Wall der sieben Zwerge, alte und kleine Männlein, die sie behüten wollten und nicht erobern oder verführen konnten.
Wenn Ihr gut assoziiert, findet Ihr bestimmt noch eine ganze Reihe ähnlicher Berichte aus Märchen, Sagen und Mythen der Völker, in denen Jungfrauen auf Burgen beschützt, von Drachen bewacht und in Klöstern dem Heiligen, der Gottheit geweiht werden und dem Leben entzogen. Betraut werden sie mit Aufgaben, die nur keusch vollbracht werden können. So auch fasste Schiller seine Jungfrau von Orleans auf.
Der Wille, die Jungfrauen zu verschließen, findet sich in jedem Kulturkreis der Erde und gebiert leider auch den Irrsinn, die Mädchen zu beschneiden und zu infibulieren. Gebiert auch die Idee und den Zwang, alle Frauen aus der Öffentlichkeit fernzuhalten und sie hinter Burka und Tschador zu verhüllen. Zeigt auch den entsetzlichen Haß der Männer gegen Frauen, wenn sie ein junges Mädchen im Iran an einem Kran hoch über dem Marktplatz einer Stadt aufhängen, weil die sich angeblich nicht so verhüllt hat, wie es vorgeschrieben ist.
Schon lange bevor es den Islam gab, sorgten auch alte Frauen dafür, daß junge Mädchen beschnitten und infibuliert wurden! Dieser sehr alte Brauch muß nicht unbedingt auf ein Patriarchat zurückgehen sondern könnte sogar einen matriarchalen Ursprung haben. Frauen, die sexuell nicht mehr begehren können, sind dem triebabhängigen Mann überlegen!
Von einer italienischen Journalistin an der Küste der Golfstaaten wurden matriarchale soziale Formen entdeckt:
Die jungen Frauen bleiben nach der Ehe bei ihren Müttern und werden von den ihren Männern nur besucht. Die Mütter bleiben die Herrscherinnen über ihre Familien, die Männer werden weitgehend aus dem gemeinsamen Leben ausgeschlossen.
Gemessen an dem, was früher und was heute noch im Orient und in Asien praktiziert wird, sind die modernen Keuschheitsgürtel des Westens fast harmlos. Wenn Frauen heute in Europa und in den USA Kgs tragen, dann ist das eine gezähmte Version, der oben erwähnten Praktiken.
Vom erotischen Spielzeug bis zum eigenen Schutz
wird der Keuschheitsgürtel verstanden. Wenn manche das auch pervers und krank nennen, so sind doch Keuschheit, Enthaltsamkeit, freiwillige Hingabe und auch Selbstschutz wieder stärker im Gespräch und in der Tat. Und dies wird nicht wie früher von Institutionen gefordert sondern ist ganz einfach in unsrer westlichen Gesellschaft erwacht! Vielleicht, weil es seit Urzeiten im kollektiven Unbewußten der Menschen liegt!?
Sollten die Menschen nicht verwirklichen und ausleben,wozu sie dieses kollektive Unbewußte
drängt, das bewußt werden möchte?
In unserer Vergangenheit und im orientalisch - asiatischen Bereich erschien und erscheint das Unbewußte sehr viel drohender und gefährlicher! Wir müssen nur darauf bedacht sein, daß der KG nicht unter Zwang sondern aus freiwilliger Hingabe und als Geschenk an den Geliebten angewendet wird, vielleicht auch in asketischer Gesinnung. Betrachten wir ihn als Helfer und Diener unserer uralten Sehnsüchte! Und denken wir tolerant von denen, die ihn tragen und zuschließen!
Elga
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