Ich bin bekennender Katzenmensch. Im Grunde verhält es sich so, dass die Katze den Menschen besitzt. Tagsüber liegt das Fell auf dem Sofa oder darunter und stört nicht. Gelegentlich schleppt es sich zum Futternapf, nur, um danach wieder unter dem Sofa zu verschwinden. Hin und wieder muss es, wenn auch höchst widerwillig, dem Ruf der Natur folgen. Der Dosenöffner wird zur Tür gerufen. Dies geschieht mehr oder weniger eindringlich. Einige Felle schreien, als schwebten sie in Lebensgefahr, andere lassen nur ein kurzes, kaum hörbares Maunzen vernehmen.
Ein höchst praktischer Aspekt der Katzenhaltung ist die angeborene Reinlichkeit der Tiere. Die Notdurft wird vergraben - vorzugsweise in frisch gehackten Beeten... dies macht Nachbarn nötig, die ihrerseits Katzenmenschen sind und hinreichend Verständnis aufbringen. Was ist besser? Ein vollgeschissener Fußweg oder ein diskret gedüngtes Rosenbeet?
Katzen müssen in der Regel auch nicht gebadet werden. Sie sind selbstreinigend!
Nachts wird die Katze zum Wildtier und erkennt ihren Besitzer NICHT. Locken und Rufen bleiben vergebens, es sei denn, das Wetter ist schlecht oder das Fell hat Hunger. Nächtigt das Fell zuhause, dann vorzugsweise im Bett des Besitzers. Katzen sind die einzigen Lebewesen, die ihr Gewicht durch Willensanstrengung vergrößern können. Liegt das Fell auf den Beinen seines Dosenöffners, wiegt es Tonnen. Der Dosenöffner ist gut beraten, ein Futonbett eigens für die Katze anzuschaffen. Ist der Mensch allerdings krank, verwandelt sich das eigensinnige Fell in eine schnurrende Medizinkatze, die sich tröstend neben ihrem Menschen einrollt und dabei beruhigend schnurrt.
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