Die Gang in unserer Straße
Da wo ich wohne, ist vorne eine ziemlich dicht befahrene Straße, aber hinter den Häusern ist ein (für Katzen) zusammenhängender riesengroßer Garten. Das Revier der Gang.
Letzte Woche weckte morgens um sechs ein zuckersüßes Katzengangmitglied meinen Schwager, der direkt über mir wohnt, mit lautem Türkratzen und herzerweichendem Miauen.
Mein Schwager öffnet also verschlafen die Tür und völlig lässig kommt die Straßenkatze hereinspatziert.
'Ja, Tach, streicheln, danke, so, reicht jetzt, wo ist der Napf?'
'Ey, hör mal, wer bist Du denn, wie bist Du überhaupt hier rein gekommen?'
'Also komm, der Deal ist, ich bin süß und Du darfst mich anfassen und dafür krieg ich was zu fressen. Keine blöden Fragen jetzt. Sind das Brekkies da vorne oder ist das der Billigkram vom Aldi?'
Perplex bereitet mein Schwager ein schnelles Katzenmenü für Durchreisende, während sich der Gast im Badezimmer mit den Parfüms der Familie beschäftigt.
'So, das war nett, ich schau mal wieder rein, aber jetzt muss ich los. Nochmal streicheln? Naaa gut, wenn's sein muss, ok, reicht, danke, bis bald.'
Das Gute an der Sache ist, dass die Gang sich nun komplett für sie Sicherheit in unserem Garten verantwortlich fühlt: Die Todesrate von Mäusen und selbst Ratten (die werden nicht aufgefressen sondern nur erlegt und so platziert, dass man sie direkt am nächsten Tag findet und entsorgt) ist dramatisch angestiegen.
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