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mcnep, am 8.4. 2005 um 14:41:20 Uhr
Kastratenherrlichkeit

Anläßlich der Papstbeisetzung dachte ich noch, wie erhebend es gewesen sein muß, etwa die Missa Papae Marcelli in aller Kastratenherrlichkeit gehört zu haben; aber schon Mozart bekam ja nur noch einen schwachen Abglanz dieser Kultur mit. Im Grunde ist das Verschneiden von Jungen ein ähnliches kulturelles Dilemma wie das Kiffen und die Pilze: Es wurde immer betrieben, was sich geändert hat, ist immer nur der Wertekanon gewesen. Nun blickt die Drogenkultur fraglos nicht auf solche Greuel zurück, wie sie seit je her mit der Kastration verknüpft gewesen sind, doch der medizinische Fortschritt der letzten Jahrzehnte sollte es eigentlich möglich machen, neben einer schmerzlosen chirurgischen Behandlung reproduktionsmedizinische Lösungen zu finden, die es den Musikern ermöglichen würden, späterhin eine Familie zu gründen; daß die Libido nicht über die Hoden gesteuert wird, darf inzwischen als bekannt vorausgesetzt werden.


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