Ich bin im leisen Wind, der in deinem Haar spielt.
Ich bin im Schnee, der Spuren deiner Füße zeichnet.
Ich bin im Zwitschern der Vögel, die dich wecken.
Ich bin im Tautropfen, der dir entgegenglitzert.
Ich bin im Morgenlicht, das dich streichelt.
Ich bin im warmen Herbstregen, der ans Fenster klopft.
Ich bin der Stern, der über dir leuchtet in der Nacht.
Mondpflastersteine. Enge Gassen, steil und sackig.
Auswege, Umwege, Irrwege. Und dann am Nachhause-Weg:
ein zerknittert weggeworfenes Wort. Kaum noch verständlich, regennass,
sonnengebleicht in den Schatten des Rinnsteins geworfen.
Ich hebe es auf, entfalte behutsam sein Gesicht,
glätte seine Töne und verstehe endlich: Gottvertrauen!
Ich nehme den Findling mit und gehe meinen Weg...
http://www.karin-e-leiter.net/nocturn/index.htm
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