8. Kapitalisten ohne Kapital
Als mein Opa sich als Elektromeister selbstständig machte, brauchte er dazu nach eigenen Angaben einen Zollstock, Hammer und Meißel, eine Kombizange und einen Phasenprüfer. Heutzutage braucht man mit Sicherheit etliches mehr an Geraffel. Das kostet Geld. Wer keins hat, hat ein Problem.
Das Geld, das man braucht, wird durch die Anschaffung von Material und Arbeitsmittel, Beschaffung von Betriebsstätten und Bezahlung von Angestellten zu Kapital. Unser Wirtschaftsweise heißt ja nicht umsonst Kapitalismus.
Aber irgendwie glauben in unserem Land sehr viele Leute, sie kämen ohne Kapital aus. Zum Teil glauben sie sogar, dass kaufmännische Kenntnisse überflüssig sind. Immerhin bekommt man auf einer Meisterschule solche Kenntnisse beigebracht. In Gewerben mit Meisterzwang ist also ein gewisses Maß an Grundkenntnis vorhanden. Aber die allermeisten sogenannten Gründer, an die sich solche Ratschläge richten wie im Artikel, sind weder kaufmännisch ausgebildet noch Meister.
Ein Witz am Rande ist da noch, dass viele Leute glauben, sie (selbst) würden investieren, wenn sie einen Schuldenberg auftürmen, um eine Wohnung zu kaufen (als Alterssicherung etc.) Dabei ist es die Bank, die ihr Geld investiert, und in jedem Falle dafür sorgt, dass ihr Investment Früchte trägt.
Wer also eine Geschäftsidee hat, und kein Geld, braucht einen Investor, damit das etwas wird. Nicht anders haben es so berühmte »Garagenfirmen« wie Apple und Yahoo gemacht. Prototyp gebaut und getestet, Investor gefunden, ...
Kommentar als bedenklich melden
http://www.zeit.de/campus/2013/s1/wie-selbstaendig-machen-absolventen?commentstart=1#cid-2845070
|