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Peter K. schrieb am 4.12. 2004 um 15:34:03 Uhr über

Kammer

Die ursprüngliche Bezeichnung eines kleinen Raumes wurde schon in der frühen Neuzeit zur Bezeichnung für Behördenähnliche Strukturen meist im fisalisch-administrativen Bereich. Bekannt sind etwa die Ausdrücke Rentkammer (Oberste Finanzbehörde) und Domänenkammer (Verwaltung der Hofgüter). »Kriegskammer« ist mir zumindest nicht bekannt - eine solche Behörde hiess meistens Kriegsrat. Auch die Organisation eines Gerichts in »Kammern« (Abteilungen) ist bekannt und bis heute gebräuchlich - Zivilkammer, Strafkammer. Das Reichskammergericht war die älteste ständige Reichsinstitution, und das Berliner Kammergericht heisst seit etlichen hundert Jahren so.
Aus der fiskalischen Prägung (Rentkammer) entwickelte sich daraus sogar eine geistige Disziplin: die Cameralistik, über die Bücher geschrieben wurden, und die man an Akademieen zu lehren versuchte. Cameralistik ist eine Versammlung jenes Wissens, daß man zur Verwaltung und Mehrung fürstlichen Besitzes benötigte. Als solche ist die Cameralistik die geistige Wurzel der modernen Volks- und Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie.


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