Eine Desensibilisierungsassoziation für das Bing! und Voyager
Da ich morgen Besuch empfange, der eine weitgehende, wenn nicht sogar vollständige Entkleidung meiner Person erwartet, muss ich daran denken, mir bei der morgendlichen Dusche die Brustwarzenpiercings gründlich zu reinigen, was auch das mir stets ein wenig unangenehme Drehen der Ringe beinhaltet. Denn noch nach fünf Monaten kommt es zuweilen zum Austritt von Sekret aus dem Wundkanal, welches sich zwar in den nach außen sichtbaren Teilen der Ringe problemlos mit Wasser und Seife entfernen lässt, sich jedoch im Inneren des Warzenhofs ansammeln kann, wenn man, so wie ich, ein tägliches Drehen der Ringe zu vermeiden trachtet, da mir dieses Procedere ausgesprochen unangenehm ist – trage ich diesen Körperschmuck doch ausschließlich als ein optisches Signal an meine Außenwelt und um der Neugierde willen, die mich trieb, die beim Stechen erzeugten Missempfindungen (die tatsächlich beträchtlich sind) zu erfahren. Da aber nicht auszuschließen ist, dass jene visuelle Außenwirkung der Titanringe mit dem kleinen Hämatitperlchen meinen Sexpartner (ein Viehhändler vom Niederrhein, nebenbei) zu Knabberspielchen veranlassen wird, welchen ich mit einer gewissen Bangigkeit entgegensehe, ist eine vollständige Reinigung der Ringe unverzichtbar und ich muss, da ich über keine Spreizzange verfüge, die mich in die Lage versetzen würde, sie vollständig von meinem Körper zu entfernen, zum Mittel der Nagelbürstenpolitur (horribile dictu!) greifen, um sicher zu stellen, dass keinerlei Borkenreste in den Mund meines zwar robusten, dem Schönen jedoch keinesfalls abholden Twohourstands kommen.
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