kölner-boden-1984
Es war früh am Nachmittag,
die Straße war nass,
aber sie hatte nicht hingesehen.
Sie ging schnell. Wie immer.
So, wie man geht, wenn man nicht zu spät,
aber auch nicht zu früh kommen will –
ein Tempo, das zu viel denkt.
Und dann:
ein Absatz rutschte.
ein Knie knickte.
eine Hand griff ins Leere.
Der Aufprall war nicht laut.
Aber präzise.
Sie fiel.
Ganz.
Auf beide Hände.
Die Tasche flog ein Stück,
und mit ihr irgendetwas aus Papier,
das sie später nicht mehr fand.
Menschen sahen zu.
Einer fragte,
„Alles gut?“
Sie nickte.
Natürlich nickte sie.
Der Schmerz kam später,
nicht im Knie,
sondern in dem Gedanken:
Du fällst jetzt anders.
Du fällst nicht mehr wie jemand,
der gleich wieder aufspringen wird.
Sie sammelte ihre Sachen,
als wäre nichts passiert.
Aber etwas war.
Etwas blieb.
Sie hatte zum ersten Mal gespürt,
dass der Boden unter ihr nicht nur fest,
sondern endgültig war.
Und dass es Momente gibt,
in denen selbst der Asphalt
ehrlicher ist
als ein Kompliment.
|