Für das Kätzen war bis in die beginnende Neuzeit hinein der Kätzer, mhdt. Ketzer, zuständig. Der Gemeindekätzer war dem Henker und seiner Magd beigestellt, ihnen jedoch an gesellschaftlichem Status nicht gleich gestellt. Da die Kätzer, von allen ehrenwerten Bürgern gemieden, ihrer traurigen Tätigkeit des Kätzchen-Ersäufens nicht ohne exzessive Verwendung von Rauschmitteln wie dem Stechapfel, dem Bilsenkraut und dem Fliegenpilz nachzugehen imstande waren, entwickelten sie seltsame Gedanken wie die, die katholische Lehre sei falsch oder verbesserungswürdig. Viele Kätzer fassten sich in der Midlife crisis ein Herz, verließen ihr Heimatdorf und begeisterten auf den unvermeidlicherweise folgenden Predigtwanderungen mit ihren Wanderpredigten viele weitere Kätzer sowie einfache Bürger anderer Provenienz, mit denen sie gelegentlich in einem unwegsamen Mittelgebirge eine Kolonie gründete, die sich stets einen Namen gab, der auf »-er« endete.
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