bis zum Alter von neun Jahren war ich eindeutig eine Kämpfernatur. Allerdings eine rein defensive. Ich kämpfte nur wenn ich angegriffen wurde. Und wenn es möglich war rannte ich trotzdem lieber weg. Das war mir in gar keiner Weise Schmach. Ich war nur froh den Idioten entkommen zu sein. Ab neun Jahren kämpfte ich nicht mehr. Da kam Max Weber dazwischen und kappte ein paar Fäden. Unbedeutendes. Ich bin gegenüber „es wird dir besser gehen“ in einer gewissen Weise sehr empfindlich. Und ich trug die Augenklappe zwei Wochen mit dem Stolz eines Seeeräubers. Die Nervosität, in Situationen, wo es des Kampfes bedurft hätte und ich nicht kämpfte, war immer noch dieser innere Drand, nun zu kämpfen übrig. Aber die Doofen waren einfach zu stark. Schon die Art wie sie reden konnten. Man hörte ihren Stimmen einfach lieber zu. Da konnten sie noch so dummes Zeug reden. Und wenn sie dann die Zustimmung des hübschesten Mädchens der Klasse errungen hatten, dann war nicht mehr gegen sie anzukommen. Ich hab dann auch ganz generell aufgehört zu reden und nur noch das allernötigste gesagt. Er wüßte was zu tun sei, sagt er, wenn einen die Wut überrollt, dann sag, sag ich ihm, und schon wieder fängt er an Geheimnisse daraus zu machen, das sei kein Spaziergang, ich müsse eine ganze Stunde einfach mal zuhören, dann sag, ich, und er, jetzt nicht, so verlaufen Gespräche dann. Dann ist halt nichts gesagt. Gesagtes kann ja unglaubliche Konsequenzen haben. Das Schreib ich mir auf war die Reaktion des Amtsarztes als ich Arschloch zu ihm sagte.
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