Seit zwei Tagen ist dort ein Schneeklecks an Nachbars Garage, der seine Größe nicht verändern will. Nachdem ich das Tauen aller anderen restlichen Schneestreifen aufs Genaueste verfolgt habe - ein Vorgang, der sich binnen Stunden vollzog - bleibt nun also dieser Fleck liegen, der die Größe und die Eckenlage eines Hundehaufens hat, ein Zusammenhang, der nicht zuletzt durch Nachbars etwas senilen Hund, der sich gerne die gleiche Mauer zum Zwecke seiner Erleichterung aussucht, nahegelegt wird. Folglich ist die Temperatur, mindestens mal in dieser Ecke, unter Null. Die Ecke ist zwar gegen Norden gerichtet, also weitgehend unbeschienen von jeglicher Sonne, aber auch andere Schneereste verschwanden noch vorgestern an der gleichen Kante, die von Pflaster und Garagenwand gebildet wird. Die Temperatur muss folglich gefallen sein, und der Schneeklecks, dessen Existenz also hier so ausführlich zur Diskussion steht, ist unglücklicherweise in die Falle der den Nullpunkt monoton fallend durchschreitenden Lufttemperatur geraten, bevor ihm sein Schicksal noch zuteil werden konnte, das zweifellos nur aufgeschoben ist, aber dem endgültig zu entgehen ihm wohl nicht beschieden sein wird. Dieser unschmelzbare Schneehaufen beweist also, dass es saukalt ist, während es im Sommer an manchen Tagen schweinemäßig heiß ist, an allen anderen Tagen die Temperatur aber ein Faktor ist, der gewissermaßen nur für die Messgeräte existiert, aber in der Wahrnehmung ein abwesender Parameter ist. Die Temperatur ist also entweder scheisse oder sie existiert nicht und der nicht schmilzen wollende kleine Schneehaufen zeigt an, dass gegenwärtig ersteres der Fall ist. Amen.
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