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subversiv schrieb am 30.5. 2007 um 00:53:41 Uhr über

Juwelen

Guten Tag. Sie erhalten die vorliegende Zusammenfassung aus dritter Hand. Die Arge Rhein-Lahn-Kreis plant die Kasernierung von Arbeitslosengeld- II-Empfaengern unter 25 Jahren, die nicht zur Schule gehen oder in Ausbildung sind, bzw. keinen Job haben. Das Konzept hat den Namen »Juwel« - das steht fuer »Jugendliche auf dem Weg in Arbeit«. Das Konzept wurde im Maerz 2007 bereits der Landesregierung in Mainz vorgestellt. Von Seiten der Regierung sollen bereits hohe Bezuschussungen in Aussicht gestellt worden sein. Das Konzept wurde bisher weder auf seine moegliche Verfassungswidrigkeit, noch auf die sozialpaedagogischen Besonderheiten geprueft, die man insbesondere bei der Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beachten muss. Das Konzept sieht folgendes vor: Die Jugendlichen muessen demnach von in der Frueh bis spaetnachmittags in einem von der ArGe gemieteten Haus verbleiben. Sie muessen puenktlich zum Apell auf dem Hofgelaende des Anwesens erscheinen und werden das Haus in dieser Zeit nicht ohne Genehmigung der Arge verlassen duerfen. Abends duerfen sie heimgehen. Es ist vorgesehen, dass diejenigen, die sich der Betreuung entziehen, mit Sanktionierung bis auf voellige Versagung von Arbeitslosengeld II inklusive Mietkosten zu rechnen haben. Angeblich wird an einem Bewertungssystem gearbeitet, nach welchem die Jugendlichen Punkte in den geplanten Kursen erzielen muessen. Was die Jugendlichen in der Aufbewahrung lernen sollen, bzw. wie die bewerteten Kurse aussehen, drang bisher nicht bis zu mir vor. Das Konzept beinhaltet jedoch die Idee der Finanzierung eines Fuehrerscheines/von Fuehrerscheinen fuer den Besten (oder die Besten). Das Konzept beinhaltet ausserdem ein System der Bestrafung per Pranger. Dieses Wort ist mehrmals gefallen. Ich kann nicht beurteilen, ob das ggf. ein sehr schlechter Scherz sein soll. Und offensichtlich hat man sich ueber die Freude an der Ausarbeitung des Konzeptes weder ueber faellige Anfahrtkosten fuer die Jugendlichen noch ueber deren Verpflegung vor Ort Gedanken gemacht. Da das Konzept der Kasernierung unter drohenden Entzug der Geldmittel als Freiheitsentzug und das Bewertungs- sowie das Bestrafungssystem als kontraproduktiv bis entwuerdigend betrachtet werden muss, das gesamte Konzept nicht auf Freiwilligkeit der Jugendlichen basiert, und ausserdem das Konzept den Anschein erweckt, als verstuenden die Planer rein gar nichts von Sozialarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, gebe ich diese Informationen zu treuen Haenden fuer eine Anfrage an die Regierung.


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