Ich würde vermuten, in seiner heutzutage praktizierten exzessiven Form ist der Junggesellenabschied erst in den letzten Jahren, vielleicht über das englische binge drinking, so populär geworden. Als wir gestern durchs pfingstwarme Köln flanierten, waren die Straßen gepackt voll mit männlichen wie weiblichen Junggesellenverabschiedern, eine Vielzahl meist geckenhaft gekleideter und meist sichtbarlich angetrunkener Twens, die an den einschlägigen Versorgungsstationen wie dem 'Früh' und der 'Kulisse' irgendwelche Narreteien vollbrachten. Nun gehe ich ja nicht so viel raus, dass ich meine Beobachtungen gleich in den Stand der Empirie erheben sollte, es ist auch vielleicht nur, weil auch mein Stiefsohn in diesem Sommer bedauernswertes Zentrum solcher oftmals rüden und die Grenzen von Sitte und Anstand auslotenden Spiele sein wird, trotzdem fand ich meine gestrig gebildete Ansicht, dass es sich beim Junggesellenabschied (und dem analogen Jungfernlebwohl) um ein bedenkliches Brauchtum handelt, heute morgen in der Presse seine Bestätigung:
»Junggesellenabschied« endete tragisch.
23jähriger nach Sprung von Brücke gestorben.
Mit dem Tod eines 23 Jahre alten Schweinfurters endete am Samstagnachmittag eine sogenannte »Junggesellenabschiedsfeier« in der Bamberger Altstadt.
Die ca. zehnköpfige, mehr oder weniger alkoholisierte Gruppe, überquerte den in der Nähe des bekannten Alten Rathauses gelegenen Geyerswörthsteg, als der 23-Jährige auf das Geländer stieg und mit einem Hechtsprung aus 3,80 m Höhe in den linken Regnitzarm sprang.
Er schlug kopfüber im an dieser Stelle nur ca. ein Meter tiefen Wasser auf und zog sich an der Schädeldecke schwerste Verletzungen zu, die seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.
Unmittelbar anwesende Kanufahrer fixierten den Körper des Mannes und brachten ihn mit der DLRG ans Ufer.
Die Kriminalpolizei Bamberg hat die Ermittlungen aufgenommen.
|