Julklapp - wenn ich anonym jemandem etwas schenke, was er garantiert doof findet, obwohl ich mir tagelang den Kopf zerbrochen habe, womit ich einer mir nicht wirklich nahestehenden Person in einem finanziell festgesteckten Rahmen eine Freude machen kann. Und umgekehrt genauso - ich habe bei allen mitgemachten Julklapps niemals annähernd etwas schönes bekommen. Meist waren es lieblos eingepackte Süßigkeiten mit Ekelfüllung à la Knickebein, ein kitschiges Plastikräucherhäuschen, Kerzen mit Zimtgeruch, aus der hintersten Schrankecke ausgegrabene Topflappen, einen Terminplaner von der Sparkasse. Ich erinnere mich noch daran, daß meine Mutter einst knapp einem Herzinfarkt entging, als sie beim Kegelvereinjulklapp eine wirklich äußerst geschmackvolle Busen-Puddingform bekam, deren Inhalt beim besten Willen nicht zu genießen war. Zugegebnermaßen kann man es nie allen wirklich recht machen, und so zelebrieren wir seit einiger Zeit das Schrottklapp, bei dem wir willentlich ungeliebtes Zeug verschenken. Und was soll ich sagen - dabei habe ich schon so manch ein Schmuckstück abgestaubt, z.B. eine äußerst rustikale Aktentasche, einen grellorangenen Lippenstift, eine Barbie-Puppe, eine Vorratspackung Dextro-Energen. Und wie sehr habe ich mich gefreut, als meine verhaßte Boy-George-Platte tatsächlich Anklang fand.
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