Ich verfüge über verschiedene Jugend- resp. Erste- resp. Größte-Lieben. Das hat sich in diversen Situationen als recht praktisch erwiesen.
Will ich mich als romantischen Gefühlsmenschen zeigen, greife ich auf meine erste Schülerliebe zurück, ein kurzes, heftiges Aufflackern von ca. 3 Monaten zur Zeit des Liverpool-Mersey-Sounds und der Twist-Hosen (gerade geschnitten, leichter Schlag). Sie hieß Birgit, war aschblond, sehr süß und sehr verwöhnt. Meine mangelnde Bereitschaft, sie auch in strömendem Regen von der Schule abzuholen, sie für lau auf die (teuren) Tanzabende im Jugendheim mitzunehmen, sie nicht nur heftig zu küssen, sondern dreist auf weitere Erkundungen an ihrem Leib zu ziehen, beendeten diese Liebe mittels eines klassisch knapp formulierten, in der Schulklasse mit Hallo durchgereichten Liebesendebriefes.
Will ich meine männliche Dominanz und zugleich intellektuelle Durchdringungskraft herausstreichen, verwende ich meine erste zur körperlichen Vereinigung gereifte Liebe aus der Zeit der Open-Air-Konzerte mit schlechten lokalen Gruppen. Sie hieß Annette, hatte die hübschesten Beine, die ich je in Natura gesehen habe, und hing an mir wie eine Klette. Was letzlich dann auch zur von mir recht grob und roh bewerkstelligten, aber qua Ideologie profund untermauerten Trennung führte, die andererseits wiederum nahtlos in eine weitere Liebesbeziehung mündete.
Diese wiederum ist geeignet, meine Fähigkeit zu Exzessen und Ekstase in den Vordergrund zu rücken. Sie hieß Gabriele und sah auch so aus, höhere Tochter aus höherer sozialer Schicht, belesen, scheu und verletzlich, und bewies im Laufe unserer halbjährigen Liebschaft eine gefühlsmäßige Härte und unbedenkliche Gier auf Drogen jeder Konsistenz, die ihresgleichen in meinem Lebens- und Efahrungsschatz sucht und mir einige recht unangenehme Halluzinationen einbrachte. Neben meiner ab dann unüberwindlichen Abneigung gegen die Musik von Emerson, Lake & Palmer.
Für mich ziehe ich eine kurze Beziehung zu einem freundlichen, zurückhaltenden, schönen kleinen Mädchen mit dem sehr schönen Namen Ulli vor, die ich für drei wunderbare Tage als die meine ansah. Leider hatte sie eine andere Ansicht zu diesem Thema, was mir sehr lange und sehr intensiv heftigste Schmerzen des Gemüts und des Selbstbewußtseins einbrachte. Auf der Habenseite befinden sich einige der schönsten Küsse meines Lebens und das ganz ausgezeichnete Album „Open“ von Jools (Brian Auger and the Trintiy mit Julie Driscoll).
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