Endlich ist Wochenende. Lars und Jenny überlegen schon die ganze Woche, was sie denn mit diesen wertvollen Tagen der Freiheit anstellen sollen. Am Freitagabend hat Jenny eine zündende Idee: »Hey, lass uns doch auf das alljährliche Wiesenfest gehen. Das wird sicher lustig.«
Lars, der schon mehrere Male mit seinen Eltern dort war, ist nicht so begeistert: »Ach, das ist doch immer das Gleiche. Die gleichen Spielbuden, die gleichen Leute, das gleiche Essen, die gleichen Bands.« »Eben nicht«, grinst Jenny. »Ich habe von meinem Bruder gehört, dass eine neue Band auftreten soll. Und anscheinend haben die Jungs echt was auf dem Kasten!«
Auf dem Kasten? Etwa auf dem Kleiderschrank? Was meint Jenny nur damit? Ganz einfach: den »Gehirnkasten«, also den Kopf.
Wie die Redewendung »Etwas auf dem Kasten haben« entstand
Diese Redewendung stammt noch aus dem Mittelalter und hat zwei verschiedene Herleitungen. Damals war man überzeugt, dass sowohl Brust (also der Brustkasten) als auch Kopf (der Hirnkasten) leere Hüllen sind, die gefüllt werden müssen. Ein gefüllter Hirnkasten war also ein Zeichen von Intelligenz, ein leerer folglich für Dummheit.
Eine andere Herleitung stammt ebenfalls aus dem Mittelalter, und zwar aus der Schule. Damals gab es noch keine Schulranzen oder Rucksäcke, wie ihr sie heute habt. Die Schüler besaßen große Holzkästen mit Tontafeln, auf denen sie mitschrieben, was der Lehrer ihnen beibrachte. Wenn sie also fleißig waren, hatten sie am Ende des Schultages »ordentlich was auf dem Kasten«.
Wenn Jenny also sagt, dass die Jungs der Band »was auf dem Kasten« haben, meint sie, dass sie sehr begabt sind, in diesem Fall als Musiker. Jeder hat in anderen Bereichen »etwas auf dem Kasten«: Der eine ist gut im Rechnen, der andere zeichnet die schönsten Bilder, wieder ein anderer ist gut im Umgang mit Sprachen. Und nun überlegt mal: Was habt ihr denn alles so auf dem Kasten? Aber schaut jetzt nur nicht auf eurem Kleiderschrank nach.
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