Sehr geehrte Leser!
Sehr geehrte Leserinnen!
Sehr geehrte Leser*!
Pläne, die Welt zu vernichten, gab es schon viele. Immer wieder versuchte der eine oder andere möchtegern-Zerstörer, der Menschheit, mit oder ohne des Planeten Erde, ein Ende zu bereiten.
Wenn Sie mich fragen, waren das alles Stümper, deren Pläne bereits im Vorfeld zum Scheitern verurteilt waren. Mein Plan hingegen, wird erfolgreich sein. Obwohl Sie hier alles dafür notwendige lesen können werden, werden Sie davon nichts verhindern können.
Sie werden sich wahrscheinlich fragen, wieso ich das tun werde. Sie lägen völlig falsch, wenn Sie der Annahme unterlägen, dass es von meiner Seite aus einen speziellen Grund dafür gäbe. Ich mache es, weil es bisher noch niemand gemacht hat und wie sagt man so schön: »Warum leckt der Hund an seinen Eiern?«, weil er es kann.
Ich empfehle Ihnen sich meinen Namen zu merken, zumindest so lange, wie Sie noch leben. Mein Name ist Bob und ich lebe schon mein ganzes Leben in Cefalu. Ich bin Buchhalter, Vater von zwei Kindern, glücklich mit meiner Frau Ram verheiratet und werde Sie, zusammen mit dem Rest der Menschheit, vernichten. Sie werden sehen, hören, fühlen und schmecken, wie schnell das ablaufen wird. Immerhin lesen Sie im Anschluss wertvolle Auszüge aus meinem Tagebuch. Die Sache läuft also schon.
Sie werden sich auf meinen Erfolg in dieser Causa verlassen können. Sie brauchen keine Angst zu haben, Sie werden sich lediglich damit abfinden müssen, dass Sie, Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihre fernen Verwandten, Kollegen und Kolleginnen, Vorgesetzten und Menschen die Sie nur wenig oder auch gar nicht kennen, zusammen mit Ihnen, gemeinsam, ableben werden.
Denken Sie an die positiven Seiten. Das Herumärgern mit Ihren Feinden wird Ihnen danach erspart bleiben und Ihre Kinder und Kindeskinder werden sich danach von nichts und niemandem mehr bedroht fühlen müssen. Der Welthunger erübrigt sich, Finanzkrisen werden der Vergangenheit angehören und Spenden nach Syrien, welche erfolgen, damit dortige Vermieter ihre Mieteinnahmen bekommen, werden ebenso nicht mehr notwendig sein. Das – in dieser Welt – von Menschen gemachte Gräuel, wird einfach nicht mehr da sein. Kein Papst, kein Herr Berlusconi, keine Frau Merkel, kein Herr Obama, keine Bilderbergler und auch keine Frau Zipoli von Nebenan. Gerade Letztere ist die Bedrohlichste von allen. Ich bin sicher, dass auch Sie solche Nachbarn haben. Manche von Ihnen werden gerade auch aus einem der angeführten Gründe bereits jetzt schon von der globalen Vernichtung begeistert sein.
Sie denken wohl, ich wolle meine geplante Tat rechtfertigen? Mit Nichten!
Schon jetzt könnten Sie ein unbekanntes Geräusch wahrnehmen und es könnte auch das letzte Geräusch sein, das sie hören. Wahrscheinlich war es gerade das ins Bewusstsein gerutschte »Tik, Tak« der Uhr am Nachtkästchen. Ein vorbeifahrendes Auto? Haben Sie das Geräusch auch gehört? Hören Sie es?
Ich möchte, dass Sie begreifen, dass es hierbei nicht um Sie persönlich geht, auch wenn Sie sich direkt angesprochen oder angegriffen fühlen mögen. Seien Sie versichert, dass mein Handeln und Tun allein zum Wohle und Schutz jener Struktur geschieht, die es uns ermöglicht hat, zu entstehen und damit auch zu leben.
Sind Sie jemals mit Ihrem Kopf auf Ihrem linken Arm gelegen? Ob beim Fernsehen, am See, am Meer in einer Badeanstalt, auf der Couch, oder nächtlich im Bett: wenn Sie genau hinhören, werden Sie Ihren Herzschlag hören. Falls Sie diesen noch nie bewusst gehört haben, sollten Sie es gleich jetzt versuchen. Legen Sie sich irgendwo gemütlich hin und legen Sie Ihren Kopf auf den linken Oberarm. Hören Sie jetzt Ihren Herzschlag? Nehmen Sie nun die rechte Hand und drücken Sie mit drei zusammengehaltenen Fingern auf ihre Schlagader. Falls Sie diese nicht finden, nutzen Sie in jedem Fall die Suchmaschine Google um herauszufinden, wo die Schlagader genau liegt. Falls Sie es bereits wissen: es pocht und tickt ähnlich wie in einem Uhrwerk, nicht wahr? Ist Ihr Herzschlag regelmäßig? Der Puls ruhig, oder etwas schneller als gewöhnlich? Tickt Ihr Herzschlag anders, als Sie es erwartet haben? Denken Sie daran, in Zukunft öfter mal zu überprüfen, ob Ihr Herzschlag noch (richtig) tickt. Erfreuen Sie sich daran. Es muss das schönste Geräusch auf Erden sein.
Wissen Sie noch meinen Namen?
Da das Ende naht, möchte ich Ihnen die Gelegenheit geben, sich mit den Vorgängen anzufreunden. Sie werden bald erkennen, dass Ihnen nichts anderes übrig bleiben wird, als die Vernichtung anzunehmen. Außerdem werden Sie sich darauf freuen, Ihre letzten Tage so richtig genießen zu können. Da Sie mein Tagebuch gelesen haben werden, werden Sie erkennen, wie viel Zeit Ihnen noch bleibt um glücklich zu werden, bzw. zu sein.
Ich verstehe mich selbst als Menschenfreund. Meinen Plan einfach ohne der Veröffentlichung meiner Tagebücher umzusetzen, ohne Sie vorweg darüber zu informieren, empfände ich persönlich als Menschenunwürdig, da ich Sie Ihrem persönlichen Erlebnis – der Glückseligkeit – beraubt fühlen würde.
Natürlich schließt mein Plan nicht nur die Vernichtung der Menschheit ein, sondern auch die Vernichtung allen Lebens der Erde. Es wäre grob fahrlässig, wenn in dieser Gegend des Kosmos' sich so viel Dummheit wiederholen würde (einschließlich der Vernichtung der Menschheit).
Nur die Wenigsten unter uns werden auf herkömmliche Art und Weise versterben, also vor dem Event der Massenvernichtung. Es tut mir sehr leid, dass nicht alle bei dem Event dabei sein können werden. Ebenso tut es mir für jene Wesen leid, die die Tagebücher nicht gelesen haben und unvorbereitet vom Tod ereilt werden.
Für die Zwischenzeit wünsche ich Ihnen alles Gute,
mit freundlichen Grüßen
Bob Cefalu
Quellenangabe:
Buch:
»Ihr werdet alle Sterben…«
Autor:
Johannes (Phillip) Hinterberger
Genre:
Psychothriller & Zynische Komödie
Rechte:
cc-by-nc-sa 3.0
Erscheinungsdatum:
01.12.2013
Der Autor übernimmt keine Haftung für Nutzung oder Nichtnutzung des Textes (auch aus sonst keinem Grund!)
Wer eine Kopie des Buches haben will, sendet eine eMail an jophi@gmx.at
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