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ungerichteter Graf schrieb am 3.2. 2019 um 21:09:00 Uhr über

Jaspers

Ich habe von Jaspers einmal Texte im Netz gesucht und bin dabei auf einen Artikel gestoßen, in dem dieser die Frage der Schuld der Deutschen (Kollektivschuld) disktutierte.
Dort unterschied er neben der ethischen usw. Schuld auch eine »metaphysische Schuld all jener, die das zugelassen haben«.

Nun will ich das Konzept an sich nicht einfach vom Tisch wischen. Ich verstehe, dass ein philosophischer Schriftsteller, der grade die Schrecken der NS-Zeit erleben musste, sich irgendwie wünscht, jemand hätte diesen ganzen Mist (gewaltige Untertreibung...) verhindert. Wahrscheinlich hätte ich ja genauso geurteilt. Auch ich schätze es, nicht permanent von mit moderner Technik ausgestatteten Barbaren mit den Tode bedroht zu werden.

Dennoch, aus heutiger Sicht halte ich diese »metaphysische Schuld« doch für mehr als fraglich. Ist sie nicht die Grundlage jener Gesinnungsethik (nach Weber), die uns heute als Politik vorgespielt wird, ohne es zu sein?
Lichterketten gegen den Klimawandel, gegen Rechts oder sonst etwas, statt reale Verantwortung zu übernehmen dafür, wie das republikanische Gemeinwesen in 10 Jahren aussieht. Steigende Staatsschulden, international stockende Klimaverhandlungen etc.pp.
Andererseits ist das vielleicht auch die Art von »metaphysischer Schuld« Jaspers; die Schuld all derjenigen, die wiedermal nichts getan haben.


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