Die Pläne der japanischen Regierung liegen auf dem Tisch. Aber was
nun? Werden sie dem japanischen Aktienmarkt wieder auf die Beine
helfen?
Das wird erst geschehen, wenn wirklich etwas passiert. Und ob überhaupt
etwas passiert, das steht noch in den Sternen. Die Regierung konzentriert
sich wieder einmal auf kurzfristige Manöver anstatt auf langfristig angelegte
Lösungen. Japans Problem ist der desolate Zustand der Wirtschaft, nicht der
schwache Aktienmarkt.
Deshalb sollte sich die Regierung in erster Linie darauf konzentrieren, der
Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Das würde sicher Tausende von
Arbeitsplätzen kosten, Steuersenkungen würden die Staatsfinanzen
zusätzlich belasten. Vor den Oberhaus-Wahlen im Juli ließe sich das kaum
durchsetzen. Gerade im Hinblick auf die Wahlen ist fraglich, ob die
vorgeschlagene Senkung der Kapitalertrag- und Erbschaftsteuern überhaupt
umgesetzt wird.
Selbst wenn es zu Steuersenkungen käme, würden sich Privatinvestoren
dann plötzlich auf den Aktienmarkt stürzen? Sicher nicht, denn wer kauft
schon Aktien, wenn die Wirtschaftsaussichten düster bleiben und sich
strukturell nichts ändert? Ausländische Investoren sitzen immer noch auf
hohen japanischen Aktienbeständen. Wenn die Serie negativer Meldungen
nicht bald aufhört, besteht die Gefahr, dass der Aktienmarkt durch Verkäufe
ausländischer Anleger weiter unter Druck gerät.
Nichts Neues also in Japan, was dem Aktienmarkt helfen könnte. Darüber
sind sich auch viele Analysten einig, die von den Vorschlägen der Regierung
eher enttäuscht sind. Der Nikkei wird wohl noch eine Weile auf seinem
15-Jahres-Tief bei rund 12 600 Punkten verharren. Noch ist es zu früh, um
eine Trendwende heraufzubeschwören.
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