In Japan blicken Sie auf jahrhundertelange, ununterbrochene Kulturgeschichte. Keine Revolutionen, feindliche Überfälle oder gewaltige Brüche zeichneten diese Kultur aus.
Es wird den geschichtsphilosophisch interessierten Betrachter deshalb interessieren, dass enorm viele kulturelle Impulse von außem kamen. Die japanische Kulturgeschichte beginn quasi mit der Nachahmung Chinas, geht weiter über das Studium der Holländer und endet mit der Übernahme westlicher und deutscher Ideen. Freilich, im Laufe der Zeit immer mehr mit eigenen, japanischen Inhalten angereichert.
Vielleicht sollten die Europäer und andere Völker daher mit einer gewissen Dankbarkeit auf die eigene, wechselvolle Geschichte zurückblicken. Hier haben sich Eroberer, Seuchen, Revolutionen, Hungersnöte, Bürgerkriege und Totalzusammenbrüche mit Phasen des Aufstiegs und der Harmonie abgewechselt, aber der Motor blieb am Laufen. Das Beispiel Japans zeigt, dass eine totale kulturelle Isolation und Abwesenheit von solchen Krisen auch Probleme macht.
Es wäre vorstell-bar, dass die Japaner einmal künstliche Menschen erschaffen. Frankenstein ist in dieser Kultur nicht unbedingt eine negative Figur. Hier ist die Technik noch nicht etwas, an dem sich die Kultur reiben muss, wie bei uns.
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