Ich habe erst neulich erfahren, daß es in der Brüsseler Innenstadt seit 1987 auch ein weibliches Gegenstück zum berühmten Manneken Pis gibt. »Janneken Pis« ist die weit weniger bekannte Statuette eines kleinen Mädchens mit Zöpfchen, das lächelnd und, mit nacktem Unterkörper, in niedergehockter Stellung pinkelt.
Mit dem Manneken Pis war wenigstens noch eine amüsante belgische Sage verbunden: die von dem kleinen Jungen, der die mittelalterliche Stadt Brüssel rettet, indem er eine feindliche Explosivladung entdeckt, auf die brennende Lunte pinkelt und sie auslöscht, bevor sie explodieren kann. Aber außer »politischer Korrektheit«, die ein weibliches Gegenstück forderte, scheint es keinen anderen Grund für die Existenz von Janneken Pis zu geben. Und, um ehrlich zu sein, irgendwie kommt mir so eine Darstellung auch nicht wenig unbehaglich vor im Licht gar nicht weit zurückliegender Skandale in Belgien.
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