ja, ich weiß, das ist völlig unrealistisch. Mao hat das ja hingekriegt mit seinen indoktrinierten Kindern und das Mittelalter zur Neuzeit hin beschleunigt durch Denunziation und zu Tode foltern aller Gegner. Es wäre ein über alles diszipliniertes Weltvolk das brav und gehorsam allen Weisungen auf den öffentlichen Bildschirmen folgt. Unsere sogenannte freie Welt wäre irgendein vergangener Horror, ein Frühstadium der menschheit, ihre wilde Phase nach den großen Kriegen, das immer wieder aufflammende Zwanziger-Jahre Fieber, Revues, Animation, billiger Schnaps, Trauer, wäre wohl angemessener. Und Freude das alles erlebt zu haben, wenigstens in Ansätzen, heil so alt, halbheil so alt geworden, naja, besser könnts mir schon gehen, ich wär gerne zur Ruge gekommen in meinem leben, hätte Achtung vor mir selbst haben wollen, in den ersten achtzehn Jahren hats doch auch geklappt. Aber ich hatte schon immer diese komische Unruhe in mir. Das ich weniger bin als andere. Aber ich sah auch die, die noch weniger waren. Nachdem ich ins Hirn gestochen bekam war alles irgendwie cool. Ich war ruhiger. Soviel ist sicher. Und mutig war ich aus. Immerhin habe ich vor dem Laden Deko Berendt in der Moritzstraße, Gott hab ihn selig, lange gab es ihn, als Zehnjähriger erwachsene Männer angesprochen ob sie nicht da hineingehen könnten und mir eine Reihe Knaller (juddeferz) zu dreissig Pfennigen einkaufen könnten. Ich glaube, der zweite Angesprochene hat das auch gemacht. Und ich war froh wie Bolle. Alas Pimpf alleine in der Großstadt unterwegs, das hatte was. damals gabs ja auch noch die als Nuttengasse verschrieene Kleine Schwalbacher Straße, ein enges Gäßchen nahe des Mauritiusbrunnens, eine Gegend die ich sowieso regelmäßig besuchte weil in der Nähe die städtische Bücherei war.
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