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COCO schrieb am 25.4. 2006 um 22:05:09 Uhr über

JUMP

Nie mehr gibt es Gerede vom MDR-Life-Land, nie mehr nervige ach-was-bin-ich-witzig Moderatoren und nie mehr Musik, bei der man nicht nicht wusste, ob sie schlecht ist oder ganz schlecht. Zum Weghören eben. Über 600.000 Hörer pro Stunde hatte der Sender vor ein paar Jahren, ein knappes Viertel davon ist es jetzt noch. Der große Rest schaltet die Privaten ein. Nun haben sich die Damen und Herren gedacht, nanunanu, da müssen wir was tun. Und sie taten was. Erst wurde MDR Life zum Musik-, dann zum Service-Radio, später zum »Mittendrin«-Radio und noch ein paar anderen. Nun wird es gar nichts mehr und bekommt einen Nachfolger: Jump FM. Der Sender wird natürlich voll super und voll anders, voll beliebt und voll dynamsich. Und damit das auch so wird, wie sich das die Öffentlich-Rechtlichen Mitteldeutschland auch denken, wurde Michael Schiewack zum Sender-Chef ernannt. Der errettete seinerzeit den Sender DT 64 und wandelte ihn zum Alternativ-Radio »MDR Sputnik«.
Das ging, weil »Sputnik« eh nur über Satellit und Kabel zu hören ist, weshalb nur wirkliche Fans den anschalten. Bei »Jump FM« soll das anders sein. Der dynamische Neue soll Marktführer werden, vor allem bei den dynamsichen 20-40jährigen. Möglichst bei den Dynamischen. Wegen der Werbung.
Das Sendekonzept steht auch schon, irgendwie. Morgens gibts »Quickstart« mit dem dynamischen Jan Hahn (bisher: Sputnik), Mittags dann »Mitri am Mittag« mit Mitri Sirin (bisher: RTL Radio), danach viel Musik, die sonst keiner spielt und alle hören wollen. Also nicht die, die bei den Privatsendern läuft. Also nicht wirklich. Also, naja.
Und die Nachrichten? Immerhin gelten die ARD-Sender als kompentent, wenn es um Informationen geht. »Also«, fuchelt Schiewack mit dem Kopf, »ich mache doch nicht Programm mit dem Rechenschieber«. Will heißen: kurze Info-Schnipsel, mit Musik unterlegt, damit es nicht so langweilig wird. Wenn es sein muss, nimmt er auch mal einen Ü-Wagen oder das weltweite ARD-Korrespondentennetz in Anspruch. Wenn es sein muss. Jump FM ist schließlich kein Infokanal, sondern ein Unterhaltungssender, der Marktführer werden will.
Irgendwie scheint »Jump FM - Es geht lauter« eine merkwürdige Mischung aus Sputnik und MDR Life werden zu sollen. Wie das gehen soll, dass der Sender etwas besonderes bieten wird, das alle hören wollen, will Schiewack nicht sagen. Wo die Mehrheit ist, ist Mainstream und nicht Alternative.
Als Werbekonzept haben die MDRler eine dynamische Truppe namens »goldene Hirsche« engagiert. Die tut jetzt so, als wären die Undynamischen alle gegen den Sender. Mit Sprüchen wie »Darf ein deutscher Radiosender Jump FM heißenund »Wird Jump FM zu laut gehörtwollen sie das Interesse der Dynamischen wecken. Sogar ein paar Demonstranten gegen Jump FM haben die engagiert.
Eine Gegendemonstration »Wir wollen Jump FM« oder gar »Erhaltet MDR Life« wollte sich übrigens nicht bilden. Vielleicht sollte sich Schiewack mal fragen, warum.
Na gut, eine Chance hat Jump FM verdient. Ein paar Wochen nach dem Sendestart, wenn sich alle beruhigt haben, sollte man durchaus mal reinhören. Und wenn es klingt wie früher, einfach voll dynamisch abschalten.



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