Ernst Jünger schreibt:
"Der Gedanke, der dieser seltsamen organischen Konstruktion (die Rede ist von japanischen bemannten Suizidaltorpedos, Anm. der Höflichkeitsliga) zugrunde liegt, treibt das Wesen der technischen Welt ein wenig vor, indem er den Menschen selbst, und zwar in einem buchstäblicheren Sinn als bisher, zu einem ihrer Bestandteile macht. Spinnt man ihn weiter, so sieht man bald, daß er den Beigeschmack eines Kuriosums verliert, wenn man ihn in größerem Maßstab zu verwirklichen imstande ist, das heißt, wenn man über einen Menschenschlag verfügt, der sich ihm zu unterstellen gesonnen ist.
So lassen sich etwa FLUGZEUGE als LUFTTORPEDOS konstruieren, mit denen man aus großer Höhe im gezielten Absturz die Lebensknoten des feindlichen Widerstandes zerstört. Es ergibt sich so das Bild eins Menschenschlages, den man zu Beginn einer Auseinandersetzung wie aus Kanonenmündungen abfeuert."
Ernst Jünger weiter:
»Um noch einen Gedanken an die Idee des menschlichen Geschosses zu knüpfen, so leuchtet ein, daß im Besitze einer solchen Haltung der einzelne jeder vorstellbaren Volksmenge überlegen ist. Natürlich ist er auch dort überlegen, wo er nicht in Sprengstoff gepanzert erscheint, denn es handelt sich nicht um die Überlegenheit über Menschen, sondern über den Raum in dem das Gesetz des Schmerzes regiert. Diese Überlegenheit ist die höchste, sie schließt alle anderen in sich ein.«
Ernst Jünger, schließlich:
»In einem der Romane Joseph Conrads (...) tritt ein Anarchist auf, der die Idee der individuellen Freiheit bis in die Letzte Konsequenz durchdacht hat und der, um nie unter Zwang zu geraten, stets eine Bombe bei sich führt. Sie kann durch einen Gummiball gezündet werden, den er bei drohender Verhaftung mit der Hand umschließt«.
Das islamistische Selbstmordattentat also vielleicht als Produkt des deutsch-arabischen Kulturtransfers der dreißiger und vierziger Jahre, Heideggerianische Wüstensöhne und lebende Palästinensische Bomben aus Gaza, vertieft in die Lektüre von Ernst Jünger...
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