SilvioBerlusconi kontrolliert ein riesiges Wirtschaftsimperium, groß genug, um alles niederzuhalten, was sich ihm in den Weg stellt.
Da sind zuallererst die Richter, die es gewagt haben, seine Geschäftspraktiken infrage zu stellen. Wann immer sie ihn vor Gericht bringen wollten, diffamierte er sie als »rote Roben«, als besessene Kommunisten, die ihn, einen Helden des freien Unternehmertums, verfolgten. Das tat er mit solcher Konsequenz und Vehemenz, dass viele sich eingeschüchtert zurückzogen.
Der offene Kampf gegen die Justiz begann 1993, als der Unternehmer Berlusconi sich entschloss, in die Politik einzusteigen. Heute, neun Jahre später, ist einer der Grundpfeiler des Rechtsstaates nachhaltig beschädigt. Selbst Mitglieder der regierenden Mitte-links-Koalition stimmen gelegentlich in den Chor ein und singen das Lied von den »politisierten, wild gewordenen Richtern«.
Eigentlich hatte die Justiz nur ihre Arbeit machen wollen. Es ging um schlichte Fragen: Hat Berlusconi Bilanzen gefälscht? Hat er Finanzbeamte bestochen? Hat er Steuern hinterzogen? Hat er vor Gericht falsch ausgesagt? Hat er gute Geschäftskontakte zur Mafia? Heute lassen sich anhand der Gerichtsakten folgende Antworten geben: Berlusconi ist des Meineides schuldig; er hat Finanzbeamte bestochen; er hat Schmiergelder gezahlt und Steuern hinterzogen. Aber bisher ist er immer davongekommen.
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