Die Reiseführer für die braven Leute warnen vor allem und jedem; was die laestigen Haendler und Werber angeht, ist in der Tat Vorsıcht, beziehungsweıse völliges İgnorieren geboten; die Warnungen vor den allgegenwaertıgen Schuhputzern hingegen sind absoluter Blödsinn. Denn trotz der grossen Reinlichkeit der Ladenbesitzer, die alle paar Stunden ihren vorgelagerten Gehsteig mit Wasser besprengen und zweimal am Tag akribısch kehren, zieht der allgegenwaertıge Staub der Geschichte und des millionenfach gelebten Daseins über die oftmals abenteuerlich anmutenden Strassenpflaster und überzieht die Schuhe schnell mit grauem Puder. Da keine ein bis zwei Millıonen Lira, rund einen Euro, für eine gutgemachte Schuhpflege übrig zu haben, ist Geiz und Fremdenscheu an der allerfalschesten Stelle. Und deshalb erkennt man die Touristen auch gut an ihren verdreckten Schuhen, waehrend noch der einfachste Einwohner, wenn er nicht den völlig verelendeten Schichten angehört, seine Schuhe voller gerechtfertigtem Stolz strahlend durch diese immer noch ausgesprochen golden anmutende Stadt spazierenführt.
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