Ok, da vorne links, dann die zweite rechts, dann gleich wieder links, und da sollte dann der Ausgang sein. Irrtum! Da ist nur wieder eine weitere Kreuzung. Nun gut, der Weg rechts sieht mir vielversprechend aus, also gehe ich da mal lang. Und immer geradeaus, da muss ich ja irgendwann am Rand ankommen. Vielleicht hätte ich ja doch ein Navigationsgerät mitnehmen sollen. Aber ich dachte, mit der linke-Hand-Regel kommt man ja sicher wieder heraus. Käme man wohl auch, wenn man nicht zwischendrin in Gedanken einfach geradeaus weiterginge, obwohl links einige Gänge abzweigen. Natürlich hatte ich keine Ahnung, an wievielen Gängen ich bereits vorbeigelaugen bin. Kurz: Ich habe mich verirrt. Ist ja kein Wunder, in einem Irrgarten. Vermutlich hätte noch nicht einmal ein Navigationsgerät geholfen, bei den hohen Mauern hier. Vermutlich wären alle Satelliten hinter einer Mauer verborgen, denn das bisschen Himmel, das man da oben sieht, ist ja nicht der Rede wert. Immerhin habe ich genug Proviant bei mir, sonst wäre ich schon vor Tagen verhungert oder verdurstet. Wie lange bin ich eigentlich schon hier drin? Vermutlich schon immer, und die Erinnerungen an eine Außenwelt sind nur Trugbilder, die mir mein Gehirn vorspiegelt angesichts der immer gleich aussehenden Gänge. Wahrscheinlich ist die ganze Welt ein Irrgarten, und die Vorstellung einer Außenwelt auch nur ein Irrtum. Das erklärt auch, warum ich keinen Ausgang finde: Es gibt ja keinen. Also sollte ich vielleicht nicht nach einem Ausgang suchen, den ich ohnehin nicht finden kann, sondern einfach durch die Welt wandern, die ein einziger Irrgarten ist, und mir keine Gedanken darüber machen, wohin ich gehe. Was ich inzwischen ohnehin mache, da ich vor lauter Gedanken schon wieder nicht mehr weiß, wie weit ich jetzt eigentlich gegangen bin. Also schau ich an der nächsten Kreuzung einfach mal, welcher Gang besonders interessant aussieht. Was zwar auch nicht klar ist, weil ja eigentlich alle Gänge gleich aussehen, aber immerhin haben die Gänge unterschiedliche Längen und unterschiedlich viele Abzweigungen. Ein Gang mit vielen Abzweigungen bietet viele Möglichkeiten, ist also interessanter. Andererseits bietet er aber auch viele Möglichkeiten, in die Irre zu gehen. Mensch, da wird man ja irre bei diesen Gedanken! Ich muß eine Entscheidung treffen. Vielleicht sollte ich überhaupt nicht mehr weitergehen, sondern mich einfach hier hinsetzen, denn wenn es ohnehin keinen Ausgang gibt, dann ist es ja egal, wo genau ich bin, also kann ich genausogut auch hierbleiben. Aber wer weiß? Nun gut, gehe ich da vorne noch nach links, und dann treffe ich eine Entscheidung. Ok, jetzt diesen Gang nach links. Da gibt es jetzt erst mal keine Quergänge, also knn ich gar nicht falsch gehen. Es sei denn, ich gehe ohnehin schon falsch. Erst da vorne biegt er nach rechts ab, dann werde ich weiter sehen. Oder auch nicht, denn wenn der Gang dort endet, dann werde ich eben nicht weiter sehen, denn der Gang geht ja dann nicht weiter, und durch Mauern kann ich nicht sehen. Leider. Denn sonst wäre es viel einfacher, sich hier zu orientieren. Oder vielleicht auch nicht. Vermutlich wäre das Gewirr der Gänge nur noch verwirrender. Aber jetzt bin ich schon gleich am Knick nach rechts. Jetzt werde ich sehen, wohin der Gang führt. Ich glaube es nicht: Der Ausgang!
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