das Irrenhaus, die psychiatrische Klinik. Oft steht sie am Rande der Stadt, inmitten einer Grünanlage. Das alles ergibt ein beschauliches Bild: saubere Fassaden, umgeben von Birken und Eichen. Davor ein sauber gestutzer Rasen. Manchmal sieht man auch Patienten. Manchmal tragen sie Bademäntel, manchmal auch gewöhnliche Straßenkleidung. Sie bewegen sich auf den asphaltierten Wegen durch die Grünanlage. In dieser Umgebung wirken sie gut aufgehoben. Sie laufen nicht mehr schreiend durch Mehrfamilienhäuser und stapeln in ihren Behausungen Müll bis unter die Decke. Hier liegt kein Müll herum, den man stapeln könnte. Das Irrenhaus heisst oft nach dem Stadtteil, in dem es liegt. Zu auffälligen Personen sagt man: Du kommst nach X, es folgt der Name des Stadtteils. Dann ist ganz klar, was gemeint ist. Aber man sagt nicht einfach »Klapse«, denn der Name des Stadtteils beinhaltet noch unausdenkbarere Drohungen als dieses bloße Wort. Dieser Stadtteil ist zwar teil der Stadt, aber das »Irrenhaus« das sich in ihm befindet, liegt nicht mehr innerhalb der Stadtgemeinschaft, sondern ganz und gar außerhalb. Mitten in diesem Stadtteil gibt es die Nicht-Stadt, die Anti-Stadt, den Eingang zum Ausgang aus der Welt.
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