[U]m meinen Tränen freien Lauf lassen zu können, stieg ich im Haus bis unter das Dach, wo neben der Studierstube eine kleine Kammer lag, die nach Iriswurzel roch und außerdem von einem wilden schwarzen Johannisbeerstrauch durchduftet wurde, der draußen zwischen den Mauersteinen wuchs und einen Blütenzweig durch das halboffene Fenster schob. An sich für einen speziellen und alltäglicheren Gebrauch bestimmt, diente mir dieser Raum, von dem aus man bei Tag bis zum Turm von Roussainville-le-Pin blicken konnte, lange Zeit, zweifellos, weil er der einzige war, in dem ich mich einschließen durfte, als Zuflucht für all meine Beschäftigungen, die unverletzliche Einsamkeit erforderten: Lesen und Träumen, Tränen und Lust.
Marcel Proust: In Swanns Welt, S. 20
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