Das einzig Beständige auf der Welt ist die Unbeständigkeit. Zumindest sagt das Simplicissimus, und verkriecht sich auf seiner paradiesischen Insel. Und ich? Ich kann ihn nur bestätigen. Mir fällt es schwer, zufrieden zu sein. Ich kann mich auf meinen Lorbeeren nicht ausruhen - eine Woche, mehr ist nicht drin. Kaum das die seelischen Wunden, die der Prüfungsmarathon gerissen hat, vernarbt sind, fange ich schon wieder an, umtriebig zu werden. Was möchte ich tun? Was muss ich tun? Was kann ich tun? Einsiedler will ich nicht werden; mir fehlt der Glaube. Das, was ich sehe, ist ein großes, kaltes Universum, das keine Rücksicht nimmt. Sicher, es ist wunderbar - aber es ist gleichgültig. Da gibt es keinen Gott, keine Hölle, kein was auch immer, das sich um mich scheren würde. Was immer ich tue, ich tue es, weil ich es eben tue und von den unsteten Winden des Schicksals bald hierhin, bald dorthin geworfen werde, um zu tun, was ich tue. Ich kann Simplicius nur zu gut verstehen: einfach die Schnauze voll haben, der Welt den Rücken kehren und fromme Sprüche in die Bäume ritzen. Oh Fortuna, velut luna... Ich wünschte, ich hätte so eine Insel. Eine friedliche Insel in mir selbst.
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