„Und neun Tage trieb ich, von wütenden Stürmen geschleudert,/ Über das fischdurchwimmelte Meer; am zehnten gelangt' ich/ Hin zu den Lotophagen, die blühende Speise genießen./ Allda stiegen wir an das Gestad', und schöpften uns Wasser./ Eilend nahmen die Freunde das Mahl bei den rüstigen Schiffen./ Und nachdem wir uns alle mit Trank und Speise gesättigt,/ Sandt' ich einige Männer voran, das Land zu erkunden,/ Was für Sterbliche dort die Frucht des Halmes genössen:/ Zween erlesene Freund'; ein Herold war ihr Begleiter./ Und sie erreichten bald der Lotophagen Versammlung./ Aber die Lotophagen beleidigten nicht im geringsten/ Unsere Freunde; sie gaben den Fremdlingen Lotos zu kosten./ Wer nun die Honigsüße der Lotosfrüchte gekostet,/ Dieser dachte nicht mehr an Kundschaft oder an Heimkehr:/ Sondern sie wollten stets in der Lotophagen Gesellschaft/ Bleiben, und Lotos pflücken, und ihrer Heimat entsagen./ Aber ich zog mit Gewalt die Weinenden wieder ans Ufer,/ Warf sie unter die Bänke der Schiff, und band sie mit Seilen./ Drauf befahl ich und trieb die übrigen lieben Gefährten,/ Eilend von dannen zu fliehn, und sich in die Schiffe zu retten,/ Daß man nicht, vom Lotos gereizt, der Heimat vergäße./ Und sie traten ins Schiff, und setzten sich hin auf die Bänke,/ Saßen in Reihn, und schlugen die graue Woge mit Rudern./ Also steuerten wir mit traurigen Seele von dannen.“
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