Insekt

»Nur Fliegen sind schöner« heißt ein schönes deutsches Sprichwort, aber wer je in seinem Leben durch ein Elektronenmikroskop so ein Dreck fressendes Viech betrachtet hat (und wer von uns hätte das nicht), der weiß: Man kann sich durchaus etwas noch schöneres vorstellen. Schmetterlinge zum Beispiel. Schmetterlinge sind bunt, sie flattern lustig und gut gelaunt von Blume zu Blume, sie verkünden uns den Frühling, und wenn sie einem beim Fahrradfahren aus Versehen zwischen die Speichen geraten, machen sie keine unangenehmen Geräusche. Sie sind gewissermaßen die Vorzeige-Insekten schlechthin. Nachdem der Schöpfer die Schmetterlinge geschöpft hatte, war aber leider der Eimer mit der Aufschrift »Schönheit« leer, und so müssen wir uns heute mit den schlimmsten Insekten überhaupt im wahrsten Sinne rumschlagen: Mücken. Wenn man sie des nachts an die Wand klatscht, sieht man am nächsten Morgen sein eigenes Blut an der Raufaser kleben. Doch als sei es nicht genug, dass sie keinem vernünftigen Broterwerb nachgehen und stattdessen unbescholtene Bürger aussaugen, machen sie dabei auch noch Töne, deren Schlaflosmachpotential schlechterdings nur noch mit dem von Zahnarztbohrern vergleichbar ist. Und als Sahnehäubchen obendrauf jucken die Stiche dann wie eine Woche unten nicht gewaschen. Mücken sind von Grund auf böse Tiere. Sollte ich allerdings jemals von einem Schmetterling gestochen werden, nehme ich natürlich alles wieder zurück.