Incognito ergo sum
Wer bin ich, war ich, werd´ ich sein,
wenn dieses Linkgewölle ich verließe?
Wenn ich, auch wenn mal nur zum Schein,
von dannen zöge, Deckel schließe?
Im Außen innig würde und ganz rein,
im Innen nur noch »Draussen« hieße?
:
Bin Taubenjäger, Taubenschützer,
Falkenficker, Falkenritzer,
Federleser, Schnabelhalter,
Krallenstütze, Kotverhalter.
Hahn und Glucke, Fink beizeiten,
Schwan mit Krucke, Aar im Fighten.
Bin dustre Ule gestern noch,
heut Nachtigall im Lästerloch.
Bin Star und Spatz in unum
und Geier in futurum.
Ornithologos allemal,
bin Daunenküssen, Schwingengral.
Bin Fluch- und Fleischwurst gleichermaßen
den Speichelleckern und Insassen.
Als Sperrmüllshiva inthroniert,
ins Herz der Sonne injiziert.
Aus Angstrespekt nicht persifliert,
vom Mob wie Alien angestiert.
Bin Virus, Pocke, Pest und Scharlach,
der Siechen Bett, Haldol und Gruftdach.
Bin Wundbrand, Fieber, Feuermal,
im Ätherrausch das Abendmahl.
Bin Kräuterbimbo, Aeskulap,
Schamanenfurz mit Schlangenstab.
Bin Vicious und Rotten,
delicious wie Motten,
die kurz vor Verglühen
im Licht ihrer Mühen
ein letztes Mal singen,
im Brennen noch ringen.
...ein letztes Mal klingen:
die Sprache bezwingen.
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