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kontextslow schrieb am 14.7. 2003 um 01:00:20 Uhr über

Immanenz

Indien die Vennittlerrolle zwischen Okzident und Orient, sondem Amerika ist der Dreh- und Angelpunkt.) Die amerikanische Sängerin Patti Smith singt das Evangelium des amerikanischen Zahnarztes: sucht keine Wurzel, folgt dem Kanal...
Gibt es nicht auch zwei Bürokratien, oder sogar drei und mehr? Die abendländische Bürokratie: agrarischen Ursprungs, auf Grundbüchern beruhend, die Wurzeln und Felder, die Bäume und ihre Rolle als Grenzzeichen, die große Volkszählung unter Wilhelm dem Eroberer, das Lehnswesen, die Politik der französischen Könige, die Begründung des Staates auf dem Eigentum, die Ausdehnung der Ländereien durch Kriege, Prozesse und Heirat. Die französischen Könige wählten die Lilie, weil sie eine Pflanze mit tiefreichenden Wurzeln ist, die sich an den Abhang klammert. Ist es im Orient ebenso? Es wäre sicher vereinfacht, den Orient als Rhizom und Immanenz darzustellen; aber der Staat handelt dort nicht nach einem Baumschema, das alt eingesessenen, angestammten und verwurzelten Klassen entspricht; es ist eine Bürokratie der Kanäle, wie zum Beispiel die berühmte hydraulische Kraft bei »schwachem Eigentum«, wo der Staat kanalisierende und kanalisierte Klassen hervorbringt (vgl. die Aspekte von Wittfogels Thesen, die nie widerlegt worden sind)20. Der Despot agiert dort als Fluß und nicht als Quelle, die immer noch ein Punkt, Baum-Punkt oder eine Wurzel wäre. Er schwimmt mit dem Wasser, statt sich unter einen Baum zu setzen; und der Baum Buddhas wird selber zum Rhizom, Maos Fluß und Ludwigs Baum. Hat Amerika nicht auch in dieser Hinsicht als Vermittler gewirkt? Es funktioniert nämlich gleichzeitig durch Ausrottung und Liquidation im Inneren (nicht nur der Indianer, sondem auch der Farmer etc.) und durch aufeinanderfolgende Einwanderungsschübe von außen. Der Kapitalstrom erzeugt einen riesigen Kanal, eine Quantifikation der Macht, mit unmittelbaren »Quanten«, in denen jeder auf seine Weise in den Genuß des vorbeifließenden Geldstroms kommt (daher der Mythos und die Realität des Armen, der zum Milliardär wird, um dann wieder zu verannen): in Amerika kommt also alles zusammen, Baum

Caldwell); aus dem Norden kam die kapitalistische Decodierung (Dos Passos, Dreiser); der Westen dagegen spielte eine Rolle als Fluchtlinie, in der sich Reise, Halluzination, Wahnsinn, Indianer, Experimente mit Wahrnehmung und Psyche, das Verschieben von Grenzen, das Rhizom (Ken Kesey und seine »Nebelrnaschine«, die »beat Generation« etc.) miteinander vermischen. Jeder große amerikanische Autor erschafft eine Kartographie, allein schon durch den jeweils eigenen Stil. Im Gegensatz zu dem, was sich bei uns abspielt, legt sich jeder eine Karte an, die unmittelbar mit den realen gesellschaftlichen Bewegungen verbunden ist, die Amerika durchziehen. Ein Beispiel dafür ist überall im Werk von Fitzgerald die Markierung geographischer Richtungen. 20. Karl A. Wittfogel, Die ot-ientalis(-he De,@17otie, übers. von Frits Kool, FrankfurtBerlin-Wien 1977.

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und Kanal, Wurzel und Rhizom gleichzeitig. Es gibt kei seilen Kapitalismus, keinen Kapitalismus an sich, der steht an der Kreuzung aller möglichen Formationen; noch er ist von Natur aus immer ein Neokapitalismus und er orientalisches und sein abendländisches Gesicht, und di tung beider.
Mit all diesen geographischen Zuweisungen sind wi falschen Weg geraten. In eine Sackgasse. Um so besser. den Beweis dafür geht, daß auch Rhizome ihren eigenen ihre eigene Hierarchie haben, die natürlich noch härter sin denn es gibt keinen Dualismus, keinen ontologischen Du hier und dort, keinen axiologischen Dualismus von Gu keine Vermischung oder amerikanische Synthese. Es gibt Verknotungen in Rhizomen und rhizomatische Triebe in gibt sogar despotische Formationen der Immanenz und K die spezifisch für Rhizome sind. Im transzendenten Syste gibt es anarchische Defon-nationen, Luftwurzeln und Stränge. Wichtig ist vor allem, daß der Wurzel-Baum un Rhizom einander nicht wie zwei Modelle gegenübersteh wirkt transzendent, als Modell und Kopie, selbst wenn e nen Fluchtlinien erzeugt; das andere wirkt als immanenter das Modell umstößt und eine Karte verwischt, selbst w eigenen Hierarchien aufbaut und einen despotischen Kan Es geht nicht um diesen oder jenen Ort auf der Erde, au einen bestimmten Moment in der Geschichte, und noch diese oder jene Kategorie des Geistes. Es geht um das Mo aufhörlich entsteht und einstürzt, und um den Prozeß, der fortgesetzt, unterbrochen und wieder aufgenommen wird anderer oder neuer Dualismus. Ein Problem der Schrift: dringend anexakte Ausdrücke, um etwas exakt zu beze zwar keineswegs, weil man da hindurch müßte, weil m Annäherungen weiterkäme: die Anexaktheit ist eben ke rung, sondem im Gegenteil genau die Durchgangsstelle im Werden ist. Wir ziehen den einen Dualismus nur he anderen zu verwerfen. Wir benutzen den Dualismus v nur, um zu einem Prozeß zu gelangen, in dem jedes Mode wird. Wir brauchen immer wieder geistige Korrektoren, lismen auflösen, die wir im übrigen nicht festlegen wollt wir nur hindurchgehen. Um zu der Zauberformel zu köm alle suchen: Pluralismus = Monismus, und dabei durch all hindurchzugehen, die der Feind sind, aber ein unbedingt Feind, das Mobiliar, das wir immer wieder verschieben.
Fassen wir die wesentlichen Merkmale eines Rhizoms im Unterschied zu Bäumen oder ihren Wurzeln verbindet



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