IchHöreMichAtmen

»Ich höre mich wieder atmen«, dachte sie, die dabei zuschaute, wie ihr durchbohrter Leib irgendwohin gebracht wurde, unschlüssig verharrte sie noch am Ort des Geschehens. Wohin nun? Sie dachte sich einen Ort und schon entschwebte die Seele der Frau eben an jenen Ort der Unterlassungssünde, wo die Betroffene sich noch den Anranzer ihres sonst sanften Chefs anhören mußte. Nur wie nebenbei hörte sie zu, ihre Gedanken glitten wieder und wieder zu dieser ominösen E-Mail, die alle Anzeichen dafür verbarg, daß da Folgendes noch hätte sein können:Liebe, zu große Verehrung, Anbetung (diese Bezeichnung fand sie e irre, wer betete heute noch einen lebenden Menschen an?!), da stand nur was von Hilfe haben wollen.. Kam das nicht etwas spät nach fast 6 Jahren? Konnte man da überhaupt glauben? Aber um glauben oder nicht glauben ging es nicht im mindesten, man hätte helfen sollen und müssen, selbst wenn traurige Wahrheiten ans Licht gezerrt werden konnten. Eben das! Sie hatte mehr oder weniger eine traurige Wahrheit erahnt, daß nämlich der von ihr heiß Vergötterte, dem sie nichts Schlechtes zugemutet hatte (nie!) zu glücklich in eben seiner Beziehung zu einer tollen jungen blondhaarigen Frau mit Kind nun auch war. Zwischen den Zeilen hatte sowohl sie als auch er zu lesen versucht und eben gewisse Anzeichen herausgelesen, die nur ansatzweise drinne waren, viel Schmeichelei eben absichtlich. Und es stimmte irgendwie nicht: wenn man viel psychologische Schulung erfahren hat, heißt das noch lange nicht, daß man das erworbene Wissen auch in der Praxis immer anwenden kann.. So auch hier geschehen..