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Lazerus M.D. schrieb am 21.10. 2001 um 22:23:18 Uhr über

Hypnotherapie





Hypnose
Gerade zum Bereich der Hypnose gibt es mehr als zu anderen Themen der Psychologie die
verschiedenartigsten Annahmen und Vorurteile. Dies zeigt sich vor allem in Beiträgen der
Boulevardpresse, in Comics und Krimis. Die Vorstellungen des Autors die Hypnose betreffend
entsprachen lange Zeit der Darstellung eines Comichefts, in dem ein durchdringender Blick des
Hypnotiseurs genügte, um Menschen zu hypnotisieren und mit Zielscheiben-Augen wie ferngesteuert
seine Befehle ausführen zu lassen.

Ihnen etwas realistischere Einschätzungen zu diesem Thema zu vermitteln, soll Anspruch und hoffentlich
auch Ergebnis der folgenden Ausführungen sein.



Der Begriff Hypnose wurde mitte des 19. Jahrhunderts von dem englischen Arzt James Braid
eingeführt und ist abgeleitet von dem griechischen Wort `hypnos´ (dtsch.: Schlaf). Angemerkt sei an
dieser Stelle aber schon, das Hypnose eher nichts mit Schlaf zu tun hat. Das lässt sich deutlich an dem
Atemmuster und dem Gesichtsausdruck (beim Schlafenden erschlafft die Gesichtsmuskulatur) der
entsprechenden Person erkennen, des weiteren unterscheiden sich das EEG einer hypnotisierten Person
grundlegend von dem eines Schlafenden (und dem einer wachen Person).

Der Begriff Hypnose wird üblicherweise mit zweierlei Bedeutung benutzt: Zum einen hinsichtlich der
`Tätigkeit´,dem Vorgang des Hypnotisierens(„sie/er macht Hypnose“), zum anderen wird damit der
´Zustand´ benannt (sie/er ist in Hypnose). Für diesen zweiten Bedeutungsgehalt soll der Eindeutigkeit
halber der Begriff Trance benutzt werden.

Das Erleben einer Trance lässt sich in etwa vorstellen wie ein Tagtraum, bei dem man an ein
bestimmtes Ereignis denkt, zum Beispiel den letzten Urlaub. Und daran kann man sich zum Teil sehr
umfassend und intensiv erinnern und sich das vorstellen....an Einzelheiten der Landschaft, an die
Temperaturen, vielleicht auch an Gerüche oder ein bestimmtes Essen, ...was auch immer, man kann da
schon sehr umfassend eintauchen in einen solchen Tagtraum, so dass, wenn man gestört wird, z.B.
jemand das Zimmer betritt, man regelrecht aufschreckt, „...ich war gerade ganz woanders“. Und diese
Feststellung entspricht in etwa dem, was eine Trance u.a. ausmacht: man ist mit seiner Aufmerksamkeit
mit seinem Erleben woanders als da wo man sich gerade aufhält, man ist in einer anderen Raum- und Zeit
Dimension, während des Tagtraums z.B.an dem Urlaubsort, am Strand oder in den Bergen. Während
ein Tagtraum im Alltag spontan auftritt (Fachleute sprechen hier auch von „Alltagstrance“), z.B. in Phasen
der Ruhe oder Langeweile, wird die hypnotische Trance geplant und systematisch herbeigeführt und
wird von dem Hypnotisierten noch umfassender und deutlich intensiver erlebt als ein Tagtraum..

Wie geht nun der Hypnotiseur vor beim Induzieren einer Trance ?Ganz allgemein beschrieben,
unterstützt der Hypnotiseur den zu Hypnotisierenden (im folgenden mit Hd. abgekürzt) dabei mit seiner
Aufmerksamkeit von außen nach innen zu gehen, d.h. während man im aufmerksamen Wachzustand das
wahrnimmt, was gerade außen, d.h. außerhalb der eigenen Person geschieht, was man dabei sieht, hört
und spürt, nimmt man in Trance Dinge wahr, die nichts mit dem zu tun haben müssen, was tatsächlich
dort geschieht, wo man sich gerade befindet, sondern ` innen´ in den Gedanken und Vorstellungen
`ablaufen´.

Insgesamt geht der Hypnotiseur dabei z.B. so vor, dass er zuerst das beschreibt, was der Hd sieht, hört
und spürt. Dann leitet er allmählich über auf inneres Erleben des Hd, also das, was sich dieser vorstellen
soll. Sehr verkürzt als Beispiel:

„...und während Sie nun diese Worte lesen und dabei auch die Umgebung der Schriftzeichen sehen,
können Sie auch die Umrandung des Bildschirms wahrnehmen und die Geräusche der Umgebung hören,
das Surren des Computers und auch anderes...während der Druck der Sitzfläche allmählich deutlicher
wird und Sie sich vielleicht fragen, wodurch Sie diesen Druck der Sitzfläche gerade jetzt so deutlich
spüren. ...und wenn Sie nun gleich in diesem Abschnitt die letzten Worte lesen, dann können Sie sich
vielleicht an das erinnern was Sie zum Beispiel über Alltagstrance erfahren haben und welche
Urlaubserinnerung da deutlich werden kann, .. oder wie es sein mag .. nochmals dort zu sein...indem
was Sie da sehen . hören und spüren ...mit offenen oder was es manchmal erleichtert.......mit
geschlossenen Augen ...

Ein klassisches oft genutztes Vorgehen ist das der Fixation. Hierbei wird der Hd.angewiesen, auf einen
Gegenstand oder einfach auf einen von ihm selbst im Gesichtsfeld ausgewählten Punkt zu schauen. Die
dabei auftretenden - natürlich bedingten - Veränderungen in der Wahrnehmung des Hd.(Wechsel von
scharf und unscharf sehen , Augenbrennen u.a.), die der Hypnotiseur selbstverständlich kennt, werden
von ihm dem Hd. rückgemeldet, sodass dieser, der Hd. zunehmend eine Art `Ja-Haltung´ zu den als
`wahr´ erlebten Rückmeldungen des Hypnotiseurs entwickelt. Auf der Basis dieser als Rapport
bezeichneten engen kommunikativen Verbindung beginnt der Hypnotiseur `Vorgaben´ einfließen zu
lassen, sogenannte Suggestionen, die zunehmend Einfluß auf die Wahrnehmung des Hd. nehmen.

wird fortgesetzt

Mit der Vertiefung der Trance gehen neben der angesprochenen Änderung der
Aufmerksamkeitsausrichtung (außen > innen) weitere Veränderungen einher. Beispiele für diese
Trancephänomene sind: Entspannung (körperliche und / oder geistige), Analgesie
(Schmerzunempfindlichkeit), Amnesie (Erinnenrungsverlust), Hypermnesie (Steigerung des
Erinnerungsvermögens), Katalepsie (Körperstarre), Veränderung von kritisch logisch rationalem
Denken hin zu ganzheitlich bildhaftem Denken.

Das weitere Vorgehen des Hypnotiseurs ist darauf ausgerichtet, die Trance zu nutzen für das Anliegen
der Hypnose-Sitzung. Und das ist abhängig vom Anwendungsbereich (Bühne, Gericht, Psychotherapie)

Bei der Bühnenhypnose werden Trancephänomene in oft wenig menschenfreundlicher Weise für
spektakuläre Vorführungen genutzt.



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