Der Hydrantenleck war eines der größten Ereignisse unserer Jugend.
Ferdi, Tino, Pollo und ich hatten uns geschworen, nie einander die Weiber auszuspannen. Stunden hatten wir dabei Strafen ersonnen, die dem widerfahren sollten, der es doch täte. Schließlich setzte sich Tino mit einer Idee durch, die auch von Pollo getragen wurde:
»Wer einem anderen von uns die Alte ausspannt, der leckt - aber richtig schön genüsslich, meine Lieben - den Hydranten auf dem Gänsemarkt, bis kein Hund der Stadt mehr bemerkt, dass dieser Hydrant jemals von einem Artgenossen markiert wurde«.
Den Rest kann man sich denken. Keine 12 Tage später erwischte ich Tino, wie er meiner Else die Hand unter den Pulli schob, und zog in vor Gericht, das sich aus Ferdi und Pollo konstituierte.
Da der Fall recht klar war, wurde Tino zu einem ordentlichen Hydrantenleck verdonnert. Tino musste ein paar Mal würgen, aber der Hydrant wurde wirklich blitzblank. Nur in meiner Seele, da sah es seit jenem Tage einen kleinen Tacken düsterer aus.
|