Ich habe den Durchblick in der digitalen Welt. Heute präsentiere ich Ihnen mein neues Projekt: »The Automatic Wanker« Im Hinterzimmer leuchtet eine neonrosa Nymphomanin und spricht Pornokunst-Gebete. Sie stehen für die Unzugänglichkeit unserer modernen Netzwerkgesellschaft, aber auch für Zensur und allgemeines Unwohlsein angesichts der Vielschichtigkeit der Bedrohungen im Äther des virtuellen Alltags. Daneben ein virtuelles ebenenreduziertes Handwaschbecken voll Sperma-Seife als Symbol des guten Masturbationsgewissens innerhalb der Vernetzheit einer wachsenden digitalen Community. Nicht durch die Wirksamkeit der erektilen Virtualisierungskunst, sondern auch durch die Zerrissenheit unserer Mediengesellschaft, erfährt der Betrachter die visuelle Gereizheit der didaktischen Theoremebene. Virtuelle Masturbation als das Unfassbare, die Überraschungswelt zwischen Systemporno und künstlerischer Mädchenzüchtigung. Der Vorgang der Selbstreflexion, als Ausdruck persönlicher Sublimation, erscheint in dieser Kunstwelt als orange-gelb-blaue Anzeige auf einem Display, das in Fernost von Tausenden fleißigen Kinderarbeitern produziert wird, die in unserer allzu flüchtigen medialen Bewusstseinswelt täglich dem Horizont des Marginalen zum Opfer fallen. Diese Opfer des internationalen Kapitalismus, der dialektischen Konsumsymmetrie, dieser herrlichen Striemen am Kinderpopo, diese Webkunst des vollendeten Creativ-Apodiktums. Diese, die in den grünlich- weißen Akzenten ausschließlich in der instrumentalisierten Applikationssprache Perl zum Ausdruck kommt und pointiert den Horizont unserer virtuellen Zerbrechlichkeit aufzeigt. Wo schon, außer im virtualisierten Zimmermannshoden des medialen Kunstgestalters, findet heute kulturelle Auseinandersetzung mit dem Über-Ich und Unter-Du als Grundbegriff des allgegenwärtigen Seins statt? Ich bitte Sie, was sind Milliarden von Kinderpornos gegen eine einzige Atombombe? Diese, künstlerisch zelebriert, ist ein Symbol der imaginären Vanitas, ein Spiegel vor den Augen der seienden Community, der Spermaschwall im Moment der Zerbrechlichkeit, welche sich durch die Hektik des Ejakulationsgeschehens artikuliert. Erheben Sie nun mit mir das Glas auf den Striemer, der täglich Tausende und Abertausende von Daten in die virtualisierte Relaisstation ejakuliert, sozusagen die-Pumpe-von-Professor-Humpe, aber auch meiner Wenigkeit und auch der Wichs-Creativen, die alle tatkräftig an der totalitären Virtualwelt der durchgerubbelten Gummihosen teilgenommen haben.
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