Industrielles Fertigfutter, egal ob trocken oder Dose, ist die Kunst, aus Dreck Geld zu machen. Mit Glück kassiert der Hersteller zweimal ab: erst vom Produzenten der Abfälle, äh, sorry, Rohstoffe für die Entsorgung, und dann noch mal nicht zu knapp vom Hundehalter. »Tierische Nebenerzeugnisse« können auch Abfälle aus der Seifenherstellung sein, oder geschredderte Hühnerfedern - niemand bei klarem Verstand würde die Ausgangsprodukte in einen Fressnapf füllen. Und ohne Lockstoffe würden auch die Hunde einen weiten Bogen darum machen.
Als ich jung und naiv unseren Dackel Dago anno 2000 erstmals in einer großen, in der Nachbarschaft beliebten Tierarztpraxis vorstellte, machte mir die Ärztin Vorwürfe, weil ich sein Futter selber zusammenstelle. Das könne ich nicht, bedeutete sie mir streng. Da würde ich nie das richtige Nährstoffverhältnis hinbekommen. Alles außer einem wissenschaftlich fundiert zusammen gemixten Fertigfutter (so eins wie sie selbst verkaufte) würde quasi binnen Tagen zum Exitus meines bedauernswerten Köters führen. Dass ich meine 2 Kinder auch ohne Fertigfutter aufgezogen hatte, wischte die Dame mit einer Handbewegung weg.
Ich habe den Tierarzt gewechselt. Dago ist jetzt acht, freut sich seines Lebens, war in diesen 8 Jahren einmal krank und startet nach wie vor gern auf Agility-Turnieren. Hey, vielleicht kann ich es ja doch?
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