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Huggenotten als Stichwort ist eigenlich reichlich blöd. Aber man kann sich ja eigentlich über jeden Quatsch literarisch auslassen. Das sieht man an der Fülle von Büchern in jeder Buchhandlung. Jeder Autor denkt, er schreibe das Gelbe vom Ei, und dabei schreibt er nur eine nichtsnutze Eierschale. Und jeder Autor meint, er schreibt für andere, aber vieles wird gar nicht (richtig) gelesen, geschweige denn verstanden. Wen interessiert eigentlich eine Abhandlung über die Huggenotten? Nur den Geschichtslehrer, damit er wieder was hat, was die Schüler langweilt. Werwürde sich für meine Autobiographie interessieren? Ich weiß, niemand! Also schreib ich sie auch nicht. Gute Literatur ist sowieso reine Ansichtssache. Der eine, eben der Geschichtslehrer, findet die geschichtliche Abhandlung über die Huggenotten einfach umwerfend, ein anderer greift da lieber zum literarischen Hochgenuß von Goethe, und der dritte badet sich in der literarischen Meisterleistung des Mickey-Maus-Heftes. Tja, so unterschiedlich ist die Weltanschauung! Wenn ich jetzt auf die linke Seite der Werteskala schaue, sehe ich, daß mein Beitrag bis hierher als interessant und tiefgehend eingestuft wird. Dabei weiß ich selber, daß das eigentlich nur Müll ist und vom Focus, Stern und ähnlichen niveauvollen Magazinen bestimmt nicht veröffentlicht werden würde, vor allem nicht unter dem Stichwort »Huggenotten«.Ein Blick nach rechts zeigt mir, daß ich jetzt einen literarischen Beitrag geschrieben habe, womit mal wieder bewiesen wäre, daß Länge, statt Inhalt oft als literarisch bezeichnet wird.
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