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mcnep schrieb am 1.6. 2008 um 22:33:56 Uhr über

Homosexuellen-Mahnmal

Das Homosexuellen-Mahnmal in Berlin ist jeweils 2-Jahre-schwul-2-Jahre-lesbisch. Spätestens 2010 haben also auch die weiblichen Enterbten des Liebesglücks die Chance, ihrer zu Hekatomben systematisch hingeschlachteten Schwestern zu gedenken. Alle-Mädchen-werden-Brüder, brühimLichtediesesGlückes. Muss das Mahnmal dann noch mal umgeweiht werden? Ein schwarz-rot-lila Reopening mit Annette Schavan und Petra Pau? Und wenn Horst Köhler bis dahin nicht mehr Präsident wäre, würde ihn vielleicht trotzdem noch jemand einladen? Und wo steht das Ding eigentlich genau? Die Stelen habe ich ja im Vorbeifahren mal gesehen, aber wenn mir einer gesagt hätte, wir sind jetzt in Spandau oder Neustrelitz, hätte ich das wohl auch glauben müssen. Fragen über Fragen. Hat Adolf Hitler in der Gefängnishaft seinem Privatsekretär Tiraden gegen Homosexuelle in die Feder diktiert? Schwule als Drahtzieher internationalen Finanzverbrechens? Der ewige Schwule, den es auzumerzen gölte? Nein, meine urinalvermehrten Ahnen sind in den Bau, an den Galgen und ins KZ (die einzige echte Neuerung in den 12 Jahren) gewandert, weil sie sich auf Klappen gegenseitig den Eumel gezeigt oder Jungs mit aufs Zimmer genommen haben, des Abends in Damenunterwäsche paradierten oder Nachts im falschen Teil des Parks unterwegs waren. Alles letztlich Sachen, für die man uns heute auch noch rankriegen kann, das heißt dann halt zum Beispiel 'Erregung öffentlichen Ärgernisses'. Und deshalb wäre meine Bitte: Baut das Homosexuellen-Mahnmal so geräumig, dass immer mindestens vier Mann (und in zwei Jahren vier Frauen) in das Ding reinpassen, richtet einen Münzeinwurf an der Videoinstallation ein und die Möglichkeit, das Ding für jeweils eine Viertelstunde von innen zu verschließen. Und jedes Gebüsch in 200 Metern Umkreis sei ein Hola, ein sakrosanktes Mal, an dem das Ordnungsamt nichts verloren hat. Rechtsradikale Straftäter müssten ihre Sozialstunden abgelten, indem sie die Gebüsche wöchentlich von Papiertüchern und Kondomen reinigen, und wenn man noch einen Künstler in Lohn und Brot setzen will, so möge er die Fickgeräusche der Besucher des Homosexuellen-Mahnmals mit den prachtvollsten Mikrofonen aufnehmen und so eine anflutende Kakophonie der Emanzipation schaffen: We are out and we are loud.


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