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mcnep, am 5.4. 2005 um 04:04:12 Uhr
Homosexualitätsneurose

... was nicht so zu verstehen ist, daß der Homosexualität eine neurotische Störung zugrunde läge oder sie in einer nennenswerten Anzahl von Fällen zu einer solchen führen würde - es handelt sich vielmehr um den Versuch, den bisherigen Begriffen wie Homophobie und Schwulenfeindlichkeit, aber auch dem psychoanalytisch deutelnden Verdrängungsund Abwehrvokabular einen rein symbolischen Alternativbegriff entgegenzusetzen. Die Homosexualitätsneurose steht hierbei gleichberechtigt neben der Freimaurerneurose, der Kommunistenneurose und der Zionismusneurose. Jede dieser vier Neurosen, die oft genug ineinander verschränkt auftreten, gründet sich auf einer anderen atavistischen Angstquelle: Sexualität, Religion, Politik und Rassendenken. Was mich speziell an der Homosexualitätsneurose wundert ist, daß diese doch recht verbreitete, ja beinahe jedem Menschen vertraute Form der nichtreproduktiven Sexualität in vielen Zeiten und Kulturen so eine Ächtung erfahren hat. Als wenn es nicht kleinprozentigere, weniger Menschen ausgrenzende Minderheiten in Venus' Reich gäbe! Spricht sich die Bibel gegen S/M aus? Oder gegen Urolagnie? Und auch das ist alles so lange harmlos, solange es übereinkömmlich ist, aber Paulus redet zum Beispiel auch dauernd nur von solchen, die bei ihresgleichen liegen und womöglich gar noch dafür bezahlen, was ist mit Videos? Verbietet die Bibel eigentlich Nekrophilie? Im Fernsehen nageln sich Menschen ihr Skrotum an Baumstämme, der Vatikan schweigt dazu und regt sich stattdessen auf, wenn Schwule das Recht einfordern, genau so spießig leben zu dürfen wie die Mehrheit der Welt. Womit ich jetzt nicht sagen will 'verfolgt doch bitte mal eine andere Minderheit, vor allem eine, die wirklich klein ist, damit es auch so richtig unfair ist', GOtt behüte. Nein, Minderheiten sind generell in Ordnung, außer vielleicht Räubern oder ja so unfreundlichen halt. Vielleicht sollte das Gewicht generell mal mehr auf die Freundlichkeit gelegt werden, mit der eine Sache vertreten werden kann. O je, das klang jetzt etwas sehr nach SybilGräfinSchönfeldt.


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