INTERVIEWER *Geht schnellen Schrittes ein paar Häuser weiter zu einem dicken, ältlichen, mit Plastiktüten bepackten Mann, der von einer Frau mit erloschenem Blick begleitet wird.* Was halten sie von Homosexualität?
DER DICKE *krächzend, undeutlich, einen bizarren Dialekt sprechend* Ney, ney, ney. Houmousäxualla, dey Swoulen sind das, herste Margret, das sind dey Swoulen!
SEINE FRAU Watte davon hältst, hatta gefracht!
DER DICKE Ney, ney, ney, de, de, wenn de den immer rreynstäckän, dey Swoulen, da rreynstäckän, inne anre Seyte, un wiesä anjezourän sind, näch, ney, ney, ney, damals ne äch da warnwa in Jäfangänscharft, da warn ouch solche Tiepen, die warn dann aber poh Tare späta wäch, newwa, ney, so was geyt donni, dasse da imma rreynstäckän, inne anre Seyte das Teil rreynstäckän...
SEINE FRAU Wir müssen noch zur Apotheke.
DER DICKE *unbeirrt* Iwwi Ihn ma was sarn: dey Swoulen, dey brauchen mich nech, newa, und ich brauch dey Swoulen nech. Ney ney da immer rreynstäckän, da im Hintergrund, wo anre Leyde mit off Doledde geyn...
Max Goldt, 'Straßenbefragung' (1983)
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