Es gibt eine verblüffend einfache Technik, mit deren Hilfe geringwertige Möbelstücke binnen weniger Stunden aussehen können, als hätte sich der Holzwurm jahrhundertelang an ihnen gütlich getan. Während der großen Weichholzmöbel–Hausse in den 80ern hatte ich Gelegenheit, dies in Erfahrung zu bringen. Allerplumpeste Fichten– oder Kiefernschränke aus der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts wurden plötzlich zu begehrten Objekten und ich entsinne mich lebhaft daran, wie ich mit einem beruflichen Weichholzmöbelhändler einen dieser abgrundtief häßlichen Schlafzimmerschränke im Wohnzimmer (!) eines kurz darauf verstorbenen prominenten Orthopäden lieferte, wobei wir darauf zu achten hatten, daß der Schrank an die Wand zu stehen kam, um nicht sofort auseinanderzufallen. Als mein Arbeitgeber merkte, daß der Kunde gewisse Zweifel über seine Antiquität zu entwickeln schien, verlangte er einfach 300 Mark mehr, und ob dieser Wertsteigerung war der kränkelnde Doktor beruhigt.
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