Ein Schuhmacher, ein Schneider und ein Tischler wanderten mit einander und verirrten sich in einem großen Walde. Da mußte der Schneider als der Flinkste auf den Baum steigen, um sich nach Licht umzusehen, und als er es erblickte, gingen sie darauf zu. Sie kamen aber in ein Wirthshaus und bestellten das Abendbrod. Während es bereitet wurde, ging der Schuhmacher in die Küche, sich eine Pfeife Taback anzustecken, da fand er das Dienstmädchen so traurig und als er sie fragte, warum sie so betrübt wäre, sagte es, daß dies ein Räuberwirthshaus sei und daß sie über Nacht sterben müßten. Sie rieth ihm auch, daß sie das Fenster in der Nacht öffnen und durch einen unterirdischen Gang entfliehen sollten. Also thaten sie auch, fanden den unterirdischen Gang auf und gingen drei Stunden weit darin hin. Als sie an’s Tageslicht gekommen waren, sahen sie alsbald einen Mann, der ein Scharfrichter gewesen ist, auf einem Schimmel ihnen entgegenkommen. Weil sie aber ohne Sack und Pack aus dem Fenster gesprungen waren, so fragte der, woher sie kämen, und wiewohl sie versicherten, die Leute in jenem Wirthshause wären kreuzbrave Leute, so mußten sie doch mit dem Scharfrichter, der die Sache untersuchen wollte, wieder dahin zurück.
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