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Heribert schrieb am 3.10. 2001 um 18:54:34 Uhr über

Hoden

Wasserbruch im Hoden (Hydrozele)

Heribert Schorn, Facharzt für Urologie

Was ist eine Hydrozele?

Eine Hydrozele ist eine Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Hodenhüllen. Sie wird bei männlichen
Neugeborenen mit einer Häufigkeit von ein bis zwei Prozent angetroffen. Sollte sie sich bis zum ersten
Lebensjahr nicht spontan zurückbilden, so kann eine Operation erforderlich sein.


Wie entsteht eine Hydrozele?

Vor oder gleich nach der Geburt steigen die Hoden von der Bauchhöhle in den Hodensack hinab. Sie
werden dabei durch einen Teil des Bauchfells in den Hodensack hineingedrückt. Dieses Stück des
Bauchfells bildet danach einen kleinen Spaltraum, der sich zum Bauchfell meist schon vor der Geburt,
manchmal auch erst zum ersten Lebensjahr hin verschließt.

Tritt dieser Verschluss, der auch als Obliteration bezeichnet wird, nicht vollständig ein, so besteht die
Möglichkeit, dass sich Flüssigkeit in dem Spaltraum ansammelt und der Hodensack dadurch
anschwillt. Man spricht von einer angeborenen Hydrozele. Die angeborene Hydrozele tritt ein- oder
beidseitig auf und verschwindet meist spontan in den ersten drei bis vier Lebensmonaten. Im
schlechtesten Fall bleibt der Verschluss komplett aus - und es bildet sich eine Bruchpforte für
Darmschlingen, es handelt sich dann um ein anderes Krankheitsbild: eine indirekte Leistenhernie.

Eine Hydrozele kann aber auch durch andere Ursachen bedingt sein. Hierzu zählen:

Entzündungen von Hoden oder Nebenhoden
Gewalteinwirkungen beispielsweise durch Schläge oder Tritte

Bei diesen Formen handelt es sich um eine erworbene Hydrozele.

Hydrozelen können auch später, z.B. im Vorschulalter, auftreten. Medizinische Gründe hierfür sind
allerdings derzeit nicht bekannt.


Welche Symptome treten bei einer Hydrozele auf?

Meist bemerken die Eltern des Jungen eine ein- oder beidseitige Anschwellung des Hodens, die mehr
oder weniger stark ausgeprägt sein kann.


Welche Untersuchungen werden zur Diagnose benötigt?

Der Arzt kann die Hydrozele mit seinen Fingern ertasten. Er wird dann mit einer kleinen
Taschenlampe versuchen, den Hodensack zu durchleuchten, um herauszufinden, ob es tatsächlich
Flüssigkeit ist, welche die Schwellung verursacht hat, oder ob die Beschwerden von einem
Leistenbruch oder einer Varikozele hervorgerufen wurden. Bei Leistenbrüchen kann der Arzt mit einem
Stethoskop oft Darmgeräusche im Bereich der Schwellung wahrnehmen.

Da es bei großen Hydrozelen nicht immer möglich ist, den Hoden gut zu ertasten oder zu
durchleuchten, wird bei Verdacht auf eine Hydrozele zusätzlich ein bildgebendes Verfahren eingesetzt
wie:

Hochauflösender Ultraschall
Magnetresonanztomographie


Welche therapeutischen Möglichkeiten bestehen bei der Hydrozele?

Die Hydrozele ist an sich harmlos und in der Regel kann abgewartet werden.

Sollte bei Ihrem Kind die Hydrozele über das erste Lebenshalbjahr hinaus fortbestehen, so kann eine
Operation nötig sein. Insbesondere bei größeren Hydrozelen im Vorschulalter ist aus kosmetischen
Gründen oder bei Beschwerden beim Sitzen und Gehen eine Operation sinnvoll.

Einer gelegentlich durchgeführten Punktion mit einer Nadel sollte aufgrund des Infektionsrisikos nicht
zugestimmt werden.

Operationstechnik:

Der Operateur erreicht die Hydrozele entweder vom Bauch aus durch den Leistenkanal oder er eröffnet
direkt den Hodensackes, lässt dann die Flüssigkeit ab und verschließt die Bruchpforte.

Als mögliche Komplikationen der Operation können auftreten :

Blutergüsse
Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden
Wiederkehr (Rezidiv) der Hydrozele



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